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Chris Christie – Der Versuch einer Aufholjagd

Race for the White House 25th Edition

Seit dem letzten Dienstag ist Chris Christie der neuste Kandidat der Republikaner für die Nominierung zu den Präsidentschaftswahlen 2016. Dem Gouverneur wurden vor dem berüchtigten Bridgegate Skandal sehr gute Chancen zugestanden der 45. Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Nun befindet er sich jedoch in der Rolle des Außenseiters in einem Feld von bald 20 Kandidaten.

Wer ist Chris Christie?
Der Nachkomme sizilianischer, deutscher, irischer und schottischer Einwanderer ist 52 Jahre alt und der Gouverneur des Bundestaates New Jersey an der Ostküste der USA. Er ist schon seit seinem 15. Lebensjahr politisch aktiv, hat für beide Bush-Kampagnen gearbeitet und war von 2002 bis 2008 United States Attorney für New Jersey bevor er 2010 Gouverneur wurde.

Der Gouverneur des Garden State gehört dem moderaten Flügel der republikanischen Partei an, dessen Mitglieder von manchen geringschätzig als „big spend republicans“ bezeichnet werden und welche es in den traditionell sehr konservativen frühen Vorwahlstaaten sehr schwer haben. Allerdings hätte ein sehr konservativer oder auch ein libertärer Republikaner nur geringe Chancen, in einem progressiven Ostküstenstaat wie New Jersey zum Landesvater gewählt zu werden. Die Tatsache, dass Christie, wie im Übrigen auch Scott Walker, es geschafft hat unter solchen Rahmenbedingungen Gouverneur zu werden und seine taffe direkte Art mit dem Wähler zu kommunizieren, machten ihn noch vor zwei Jahren zum Frontrunner im republikanischen Feld. Doch dann kamen Hurrikane Sandy und der Bridgegate-Skandal. Der schwergewichtige Mann, der einst sogar 180 Kilogramm auf die Wage gebracht haben soll, bis Ärzte ihm ein Magenband einsetzten, bemüht sich sein Image als Macher zu kultivieren, der die Dinge beim Namen nennt, und nicht um den heißen Brei herumredet. Der Gouverneur hat tatsächlich eine beeindruckende Art mit Menschen auf Veranstaltungen umzugehen, die auf den Zuschauer sehr authentisch wirkt.

Wie stehen die Chancen?
Chris Christie werden wenig bis gar keine Chancen mehr eingeräumt, die Nominierung der Republikaner 2016 zu erhalten, geschweige denn die Wahl zu gewinnen. Obwohl Christie so viel wie kaum ein anderer Kandidat in den frühen Vorwahlstaaten herumgereist ist und seine Positionen an die Vorlieben der konservativen Wähler angepasst hat, steht er in den Umfragen sehr schlecht da. Besonders kurios war seine Entscheidung, ein Veto gegen ein Gesetz einzulegen, dass eine extrem umstrittene Technik der Schweinehaltung verbieten sollte. Das Gesetz hat die Legislative fast widerstandslos passiert und erhielt innerhalb New Jerseys eine Zustimmung von über 90 Prozent. Böse Zungen behaupteten, Christie habe das Veto aus Rücksicht auf Schweinefarmer in Iowa eingelegt. Falls es stimmen sollte, viel gebracht hätte es nicht, denn seine Zustimmungswerte liegen zwischen zwei und vier Prozent und damit meist sogar hinter Kandidaten, wie Huckabee, Cruz und sogar Santorum. Auch hinter Hillary Clinton fällt er in den meisten Umfragen sehr weit zurück.

Selbst in seinem Heimatstaat bescheinigt ihm eine Umfrage, dass die Mehrheit der Bürger des Garden States ihren eigenen Gouverneur nicht für einen guten Präsidenten halten würde. In seiner unvergleichlichen Art deutet Christie dies als ein Zeichen dafür, dass die Menschen ihn unbedingt als Gouverneur behalten wollten.

Bridgegate
Mitarbeiter von Christie hatten 2013, angeblich in einer Racheaktion gegen den demokratischen Bürgermeister der Grenzstadt Fort Lee, ein Verkehrschaos auf der George Washington Bridge zwischen Fort Lee und New York während der Rush Hour ausgelöst, indem sie die Schließung mehrerer Fahrbanen anordneten, weil der Bürgermeister von Fort Lee Christies Wiederwahl zum Gouverneur nicht unterstützt hatte. Christie selbst konnte in diesem Skandal keine Schuld nachgewiesen werden, doch einige enge Mitarbeiter stehen nach wie vor im Fokus der anhängigen Verfahren und die anhaltende Berichterstattung hängt wie ein Damoklesschwert über Christies Präsidentschaftskampagne. Vor allem die demokratischen Medien warten sehnsüchtig auf Enthüllungen über eine eventuelle persönliche Verstrickung Christies, obwohl das mittlerweile mehr als unwahrscheinlich erscheint.

Hurrikane Sandy
Doch so stark wie Bridgegate Christies Ansehen unter parteiunabhängigen Wählern, genannt Independants,  geschadet haben mag, vor allem die konservativen Vorwähler in Iowa und in den Südstaaten werfen ihm bis heute die angebliche Verbrüderung mit Präsident Obama während der Aufräum- und Aufbauarbeiten nach Hurrikane Sandy vor. Viele dieser Wähler sind der Ansicht, dass diese Bilder Mitt Romney und damit die GOP bei den Präsidentschaftswahlen 2012 den Sieg gekostet haben. Auf eine umstrittene Umarmung wird Christie heute noch in beinahe jedem Interview mit konservativen Medien angesprochen.

Allerdings würde ich zum Abschluss behaupten: Wenn einer für ein überraschendes Comeback gut ist, dann doch Chris Christie.

 


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