Im Wochentakt gibt es Meldungen über religiös, meist islamistisch motivierte Anschläge. Der Nahe Osten befindet sich in Religionskriegen, die eine ganze Region an den Rand der Vernichtung treiben. Allem voran wird hier der Islam verantwortlich gemacht. Schnell wird der Islam als gewalttätige Religion oder sogar als Religion des Terrors gebrandmarkt. Man geht davon aus, dass Muslime gar nicht anders können, als sich auf belebten Einkaufsstraßen für ihren Gott in die Luft zu sprengen. Auf der anderen Seite stehen dann diejenigen, die versuchen, zu relativieren. Nicht alle Muslime sind Terroristen. Nicht alle Muslime sind Feinde der Freiheit. Es käme ja nur darauf an, wie man seine Religion auslebt. Ein Funken Wahrheit ist sogar dran an der Aussage. Je weniger streng man seine Religion interpretiert, je weniger man an die absolute Wahrheit eines Gottes glaubt, desto mehr man zweifelt und desto mehr man seine Religion in Frage stellt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich eben nicht für einen höheren Zweck in die Luft sprengt. Es gibt keine atheistisch motivierten Terroranschläge und es gibt keine atheistischen Extremisten.
Der Reflex wird nun schnell einsetzen, wild um sich zu schlagen und zu behaupten, dass das Christentum seinen Extremismus hinter sich gelassen hätte. Es wäre ja alles gar nicht mehr so schlimm und von Christen müsse sich ja niemand bedroht fühlen. Auch für Juden möge das gelten und weil in Europa ein verklärt romantisches Bild von Buddhisten vorherrscht, gönnt man dieser Religion sogar den Titel „Religion des Friedens.“ Warum ist das Christentum so gönnerhaft? Könnte es gar sein, dass das Christentum Gewalt und Hass überwunden hat und nun auch andere Religionen neben sich dulden kann? Nein, weit gefehlt. Buddhisten sind aber glücklicherweise weit genug weg, als dass sie eine Konkurrenz darstellen könnten und das Judentum beschränkt sich auf einen Ort, den man vor Jahrhunderten schon vergeblich versucht hat, für sich zu gewinnen. Da beißt man sich dann lieber auch nicht mehr die Zähne aus und verkauft das als „Dialog der Religionen“ und große Ökumene.
Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass aber nicht nur der Islam ein Problem für die Freiheit eines jeden Bürgers darstellt, sondern, dass sich auch jede andere Religion als Bedrohung darstellt. Statt also eines Krieges gegen den Terror, wäre ein „Krieg gegen Religionen“ angebrachter und würde langfristig viele Probleme lösen.
Der Aufschrei ist nun gewiss. Krieg gegen Religionen? Mit Waffen gegen Gläubige vorgehen? Nein, natürlich nicht. Aufklärung, Säkularisierung und Laizismus sind der Krieg, den wir Religionen erklären müssen, um in Zukunft eine Chance zu haben, in dauerhafter Freiheit und Sicherheit zu leben.
Aber warum ist das auch für das Christentum nötig? >> Christen tun doch niemandem was! << Zumindest sprengen sie sich in Europa nicht auf belebten Einkaufsstraßen in die Luft. In einigen afrikanischen Staaten ist das Christentum, auch das katholische, so radikal, dass Homosexuelle um ihr Leben fürchten müssen. Selbst die „Religion des Friedens“, kann sich nicht von Gewalt freimachen. So haben Buddhisten in Myanmar im Jahr 2013 eine Welle der Gewalt über die dort lebenden Muslime entfesselt, bei der Moscheen zerstört und Muslime wegen ihres Glaubens getötet wurden. Selbst in Deutschland schränkt das Christentum weiterhin – völlig selbstverständlich – die Freiheiten vieler Andersgläubiger ein. Christliche Feiertage, Christliches Arbeitsrecht, Einschränkungen in Forschung und Wissenschaft, die einzig und allein auf ein christliches Weltbild fußen, die Einschränkung von Sterbehilfe, kirchliches Arbeitsrecht an eigentlich öffentlich finanzierten Einrichtungen, sind nur einige Beispiele für den allumfassenden Anspruch des Christentums in Deutschland, zu diktieren wie Menschen zu leben haben.
Schnell kommt auch hier der Reflex der Relativierung. Das wäre ja alles nicht so schlimm, man könne ja trotzdem ein gutes Leben führen und man solle sich nicht so anstellen. Es stimmt, man wird durch das Christentum in Deutschland nicht auf einer belebten Einkaufsstraße in die Luft gesprengt, aber die Möglichkeit sein Leben frei und selbstbestimmt zu leben, wird einem durch die christlichen Religionsgemeinschaften in Deutschland genauso genommen, wie der Islamische Staat Muslime in seinem Herrschaftsgebiet unterdrückt. Zugegebenermaßen ist das Christentum in Europa subtiler geworden. Es hat die brutalen Methoden des Mittelalters und der Neuzeit abgelegt, um stattdessen aus dem Hintergrund heraus die Leben von Menschen zu manipulieren und zu steuern. Besser wird es dadurch aber noch lange nicht.
Wollen wir eines Tages in einer Welt leben, in der individuelle Freiheit und Selbstverwirklichung aller Menschen möglich ist, dann müssen wir nicht dem Terror oder dem Islam den Krieg erklären, sondern jeglicher Form von Religion. Ein zentrales Element einer jeden Religion ist die feste Überzeugung der Gläubigen, dass sie besser sind, als Nicht-Gläubige und dass ihre Lebensweise und die Regeln ihrer Religion allgemeingültig sein sollten. Deswegen versucht auch jede Religion, die Nicht- oder Andersgläubigen um sich herum unter ihre Regeln zu zwängen oder in Extremfällen sogar zu töten.
Doch wie gewinnt man den Krieg gegen die Religionen? Mit allem, außer Gewalt! Wir müssten zunächst vor unserer eigenen Tür anfangen zu kehren. Sonderprivilegien für Religionen und Religionsgemeinschaften in Deutschland müssten ausnahmslos wegfallen. Die Repräsentation von Religionen in politischen Gremien, sowie Gesetze, die bestimmte religiöse Gruppen bevorzugen, müssen abgeschafft werden. In den Schulen muss Aufklärung und Information über Religionen, nicht aber die Vermittlung von religiösen Werten stattfinden. Darüber hinaus sollte der Eintritt in eine Religionsgemeinschaft nur nach aktiver Willensbekundung möglich sein, was bedeutet, dass niemand, der nicht geschäftsfähig ist, Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein oder werden kann. >> Ist das mit der Religionsfreiheit im Grundgesetz vereinbar? << Aber sicher doch! Die Religionsfreiheit wird von den Religionsgemeinschaften bisher missbraucht, um unter ihrem Deckmantel anderen eine Religion aufzuzwängen. Kinder aber können sich kaum bewusst darüber sein, ob sie an etwas glauben und sie können sich auch keine eigene Meinung darüber bilden. Häufig kommt hier die Entgegnung man würde die Religionsfreiheit der Eltern einschränken, wenn sie ihr Kind nicht nach allen Formen der Kunst verhunzen dürften. Dabei wird aber gerne vergessen, dass die Grundrechte, wie Religionsfreiheit, eben auch für Kinder gelten. Besonders im Falle, der religiös motivierten Beschneidung wird hier dem Kind das Recht auf körperliche Unversehrtheit genommen, weil sonst die religiösen Gefühle der Eltern verletzt werden könnten. Dass das offensichtlich Unfug ist, wird von den Religionsgemeinschaften in Deutschland aber gerne relativiert und unter den Teppich gekehrt.
Haben wir in Deutschland und Europa den institutionellen Einfluss der Religionen zurückgedrängt, muss auch der gesellschaftliche Einfluss der Religionen schwinden. Hier gilt es, die Ideale der Aufklärung wieder hoch zu halten. Nur eine wissenschaftlich fundierte, qualitativ hochwertige Bildung für alle Bürger, kann es schaffen, die Einflüsse der Religion weiter zurückzudrängen. Schon heute erleben wir den Trend, dass ein steigender Bildungsgrad mit einer steigenden Religionslosigkeit einhergeht. Bildung ist und bleibt das beste Mittel gegen Aberglauben und Religion.
>> Wäre eine Welt ohne Religionen eine bessere Welt? << Ja, mit Sicherheit. Sie wäre zwar keine perfekte Welt, aber sie wäre reicher an Toleranz, Wissen und Freiheit. Deswegen sollten wir dafür kämpfen.
Schreibe einen Kommentar