Sportschau

Wahre Fußball-Fans brauchen die Sportschau nicht!

Die Nachricht verbreitete sich in der vergangenen Woche wie ein Lauffeuer und löste Entsetzen bei den Verantwortlichen im deutschen Fußball aus: Die englische Premier League hat einen neuen TV-Vertrag abgeschlossen, der ihr jährliche Einnahmen von 3,2 Milliarden pro Saison beschert. Die Konsequenz daraus wird sein, dass der Abstand zwischen den Premier League Clubs und den Bundesliga-Mannschaften weiter wächst. Zum Vergleich: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) plant derzeit mit jährlich rund 0,8 Milliarden Euro – nur knapp ein Viertel! Woran liegt das?

Der Hauptgrund dürfte wohl sein, dass die Bundesliga auf dem Gebiet der Auslandsvermarktung verschlafen hat. Während andere europäische Top-Ligen die aufstrebenden Märkte, gerade auch im außereuropäischen Ausland, eroberten, befand sich die Bundesliga noch im Dornröschenschlaf. Es gibt derzeit viele Anstrengungen, die Marke „Bundesliga“ weltweit bekannter zu machen, doch der Weg ist noch weit.

Neben der Auslandsvermarktung gibt es aber auch große Unterschiede in der Inlandsvermarkung, die bewirken, dass die TV-Rechte für die Bundesliga nicht so teuer veräußert werden können wie die für die Premier League. Und an dieser Schraube kann man viel einfacher drehen als an der Attraktivität im Ausland.

Bei der Inlandsvermarktung kommt die besondere Situation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland ins Spiel. Die ARD Sportschau samstags um 18:00 ist so etwas wie die heilige Kuh der Deutschen. Die herrschende öffentliche Meinung lautet, dass die Fußball-Bundesliga so etwas wie ein Gut von allgemeinem Interesse sei und damit im Free-TV laufen müsse. Es könne doch wohl nicht sein, dass man für die Bundesliga ein Pay-TV-Abo beziehen müsse.

Man muss allerdings bedenken, dass die ARD Sportschau nichts anderes ist als ein Zwangs-Pay-TV. Denn wir dürfen nicht vergessen: Anders als die privaten Sender, wie zum Beispiel Sat.1, wo die Champions League ausgestrahlt wird, finanzieren sich die öffentlich-rechtlichen Sender nicht ausschließlich über Werbung, sondern über Gebühren, die wir alle bezahlen. Sportübertragungsrechte bilden den größten Kostenblock im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Allein für die Übertragung von Zusammenfassungen der Bundesliga werden pro Jahr rund 120 Millionen Euro fällig.

Ich persönlich benötige diese Sportschau nicht. Als Fußballinteressierter zahle ich rund 35€ pro Monat für ein Pay-TV-Abo, das es mir ermöglicht, alle Spiele live zu sehen. Direkt im Anschluss kann ich mir zudem die Zusammenfassung der Spiele anschauen, die auch noch mehrmals wiederholt wird. Warum sollte ich also bis 18 Uhr warten, um mir dann die Sportschau anzuschauen, die von Werbung durchsetzt ist und nur kurze Ausschnitte bietet? Letztendlich schauen sich nur die Leute die Sportschau an, die sich ein kleines bisschen für Fußball interessieren, denn wer sich nicht für Fußball interessiert, der schaut es sich nicht an, und wer wirklich ein großes Interesse an Fußball hat, der legt sich entweder ein Pay-TV-Abo zu oder geht in die Kneipe um die Ecke, wo die Spiele ebenfalls live ausgestrahlt werden.

Ich finde: Es ist nicht gerechtfertigt, dass für die Menschen, die sich nur ein kleines bisschen für Fußball interessieren, so viel Geld aus dem Fenster geworden wird, welches von den Gebührenzahlern, d.h. auch von den Nicht-Interessierten und von den Personen mit Pay-TV-Abo, finanziert wird.

Aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrag ergibt sich, dass Sender wie die ARD die Pflicht haben, die Bevölkerung auch in puncto Sport umfassend zu informieren. Nüchtern betrachtet muss man allerdings ganz klar eingrenzen, dass dieser Auftrag dort aufhört, wo private Sender dieses Angebot ebenfalls erbringen können. Und dies ist bei der Bundesliga ganz klar der Fall, denn auch wenn die ARD keine bewegten Bilder der Bundesliga, sondern nur Fotos, Informationen am Rande und Interviews zeigen würde, könnte man sich umfassend über die Geschehnisse in der Bundesliga informieren und der öffentlich-rechtliche Rundfunkauftrag wäre erfüllt.

Die Sportschau könnte sich stattdessen auf Hintergrundberichte und Interviews fokussieren, so wie es das Aktuelle Sportstudio im ZDF schwerpunktmäßig macht (auch wenn hier noch sehr verkürzte bewegte Bilder gezeigt werden). Ergänzt werden könnte dies durch eine vermehrte Anzahl von Berichten mit bewegten Bildern über die 3. Liga sowie durch Randsportarten. Da es in diesen Bereichen kein adäquates privates Angebot gibt, aber ein großes öffentliches Interesse, entspräche dies auch dem Rundfunkauftrag. Es wäre doch viel schöner, den Akteuren am Rande eine größere Bühne und dadurch mehr Mittel im Existenzkampf zu geben, als dem Milliardenprodukt „Bundesliga“ auch noch Gebührengelder hinterherzuwerfen!

Wenn die DFL also die TV-Rechte an den Meistbietenden vergeben könnte und nicht mehr der Beschränkung unterläge, dass ein Teil an die Öffentlich-Rechtlichen gehen muss, dann ließe sich ein deutlich besserer Verkaufserlös erzielen.

Denn wir alle wissen: Damit die Bundesliga auch nur ansatzweise mit der Premier League Schritt halten kann, muss eine der vielen heiligen Kühe geopfert werden. DFL-Boss Christian Seifert hat bereits angekündigt, dass „unpopuläre Maßnahmen“ erforderlich sein könnten. Hier steht wie so oft vor allem der Schwerpunkt der Spieltage am Samstag um 15:30 Uhr zur Debatte. Würde man nicht mehr traditionell die meisten Spiele am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr anpfeifen (derzeit in der Regel noch fünf von neun), sondern würden alle neun Spiele zu unterschiedlichen Anstoßzeiten beginnen, dann ließe sich die Zahl der Zuschauer und somit die Summe der Einnahmen aus der TV-Vermarktung noch erhöhen. Dies hat beim letzten Anlauf massive Fan-Proteste nach sich gezogen, so dass man von dieser Maßnahme abgesehen hat

Denn es geht nicht nur um die Tradition „Samstag 15:30“. Wenn sich Spiele demnächst über die ganze Woche erstrecken, dann ist das vor allem für die Auswärtsfans eine massive Belastung. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass den DFL-Verantwortlichen noch viel schlimmere „unpopuläre Maßnahmen“ einfallen. Meine Meinung hierzu ist ganz klar: Dann lieber weg mit der Bundesliga aus der Sportschau, denn wahre Fußball-Fans brauchen die Sportschau nicht!


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Kommentare

3 Antworten zu „Wahre Fußball-Fans brauchen die Sportschau nicht!“

  1. Avatar von Kowalski
    Kowalski

    Richtig!Ausserdem würde ein ein Sport Verbot fürs GEZ TV den sterbenden Kneipen(Rauchverbot,Gema Gebühren)einen Aufschwung verleien,also die Wirtschaft ankurbeln.

  2. Avatar von Hektor
    Hektor

    Schlechter, sehr sehr schlechter Artikel!!!
    -Einseitige sehr stupide Betrachtung
    -Falsche Fakten

    Folgender Satz/Schlußfolgerung oder wie auch immer man es bezeichnen möchte, könnte ebenso der Argumentation eines 10-jährigem entstammen:

    „Letztendlich schauen sich nur die Leute die Sportschau an, die sich ein kleines bisschen für Fußball interessieren, denn wer sich nicht für Fußball interessiert, der schaut es sich nicht an, und wer wirklich ein großes Interesse an Fußball hat, der legt sich entweder ein Pay-TV-Abo zu oder geht in die Kneipe um die Ecke, wo die Spiele ebenfalls live ausgestrahlt werden.“

    Also Respekt vor eurer Seite und dem Niveau einiger Artikel, aber dieser Artikel ist einfach nur ein ganz schlechter Witz!

  3. […] alle. Würden ARD und ZDF auch bei anderen Rechten an Sportübertragungen, wie zum Beispiel an der Sportschau, ebenfalls ins Leere schauen, dann würden alle davon […]

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