Umweltschutz hat sich zu einem der zentralsten Themen unserer Zeit entwickelt. Es wird darüber debattiert, wie wir die Erderwärmung senken und das Klima schützen können. Es wird über Tierschutz, Tierhaltung und Tierversuche gestritten, immer mit dem Ziel, möglichst große Einschränkungen zu erreichen. Es wird über Luft- und Wassergrenzwerte debattiert. Ja sogar über „Lichtverschmutzung“ wird mittlerweile ernsthaft diskutiert. Bei alledem wird aber eine Sache völlig außer Acht gelassen: Der Mensch.
Der Mensch ist Teil der Umwelt und hätten wir ausreichend Selbstbewusstsein, würden wir sogar davon ausgehen, dass alles was wir tun, den Menschen in den Mittelpunkt rücken sollte. Kurz gesagt, es geht dabei vor allem um uns, aber wir diskutieren, als wären wir völlig egal. Wir erlegen uns große Ziele, verbunden mit großen Beschränkungen auf, vergessen dabei aber leider völlig unsere Bedürfnisse. Ein Meister der Selbstlosigkeit ist dabei die Bundesrepublik. Wir haben beschlossen, im Alleingang das Klima der ganzen Welt zu retten. Dabei haben wir Rußpartikelgrenzwerte festgelegt, die jenseits jeder medizinischen Indikation sind und im vorrübergehen noch schnell den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Wir feiern uns für unsere strengen Grenzwerte und unsere Abkehr von „Verschmutzertechnologien“. Wir vergessen dabei aber ganz, dass wir uns damit selbst schaden.
Eigentlich ist der Umweltschutz eine sinnvolle, ja sogar zwingende Notwendigkeit, wenn man begriffen hat, worum es dabei gehen sollte. Wir müssen natürlich unsere Umwelt und unsere Ressourcen so schützen, dass wir im Rahmen der Generationengerechtigkeit unseren Nachkommen auch noch eine Lebensgrundlage überlassen. Dabei ganze Kontinente zu deindustrialisieren schießt allerdings deutlich über das Ziel hinaus. Die Umwelt, unsere Ökosysteme und das Klima befinden sich seit Anbeginn der Zeit im steten Wandel. Landmassen entstehen, Landmassen verschwinden im Ozean oder werden unter Gletschern begraben. Neue Arten, wie auch der Mensch, entwickeln sich weiter und andere, wie die Dinosaurier, sterben aus. Diesen natürlichen Wandel der Dinge klassifiziert der „moderne“ Umweltschutz aber als nicht wünschenswert, denn der moderne Umweltschutz ist vor allem eins: konservativ bis reaktionär. Bestmöglich wollen wir unseren Planeten in einer Momentaufnahme einfrieren, so dass sich möglichst nichts verändern mag. Manche Extremisten gehen sogar so weit, dass sie aktiv darauf abzielen, längst Vergangenes wieder herzustellen. Das ist dann in ungefähr so, als würden wir uns Verhältnisse wie im antiken Griechenland zurückwünschen. Würden wir über den Ausstieg aus der Demokratie oder dem Frauenwahlrecht, also gesellschaftlichen Errungenschaften, debattieren, wäre sofort jedem klar, dass es sich dabei um reaktionäre Spinnereien handelt. Beim Umweltschutz ist es hingegen völlig salonfähig
Gegipfelt hat es in der Erklärung von Paris, dass wir zukünftig die Erwärmung des Weltklimas um mehr als 1,5°C um jeden Preis verhindern müssen. Um jeden Preis? Ja, im Zweifel dürfen auch Wohlstand und Gesundheit von Menschen darunter leiden! Hauptsache wir verhindern ein Phänomen, welches bis heute nicht eindeutig auf den Menschen zurückgeführt werden kann. Im kleineren Maßstab gibt es ähnlich absurde Wirrungen. Unlängst wurden die Arbeitsplatzgrenzwerte für Formaldehyd, welches zur Konservierung von Leichen und Organen verwendet wird, erneut gesenkt. Was zunächst einmal begrüßenswert klingt, führt in der Praxis dazu, dass Medizinstudenten in ganz Deutschland keine Präparationskurse mehr wahrnehmen können, da die dafür verwendeten, mit Formaldehyd konservierten Leichen, die Arbeitsplatzgrenzwerte überschreiten. Wir bilden also Mediziner aus, ohne dass diese jemals einen Menschen, sei es auch nur einen toten, von innen gesehen haben.
Kommt man aber zurück zum Klima und zum CO2 Ausstoß, stellt man unumwunden fest, dass dieses Ziel nur durch ähnlich scharfe Eingriffe erreicht werden kann. Dazu müssen Grenzwerte erneut gesenkt werden und immer empfindlichere Strafen verteilt werden. Das Resultat wird eine Deindustrialisierung sein, die mit einem Verlust von Innovationskraft einhergeht. Was wir aber genau in dieser Situation bräuchten, sind Innovationen. Statt auf Technologien zu verzichten die CO2 oder radioaktiven Müll erzeugen, könnten wir Technologien erforschen und entwickeln, die diese „Abfallprodukte“ nutzbar machen.
Dies ist aber von den „Umweltschützern“ nicht gewünscht, denn es geht gar nicht darum, mit Augenmaß, Verstand und Fortschritt auf die Probleme der Zukunft zu reagieren, sondern einen romantisch verklärten “Naturzustand” wiederherzustellen. Das geht so weit, dass in Deutschland nun Windkraft in besonders windarmen Regionen gefördert und möglicherweise bald die Forschungsmittel für die Entwicklung der Kernfusion im Testreaktor Wendelstein X7 gekürzt wird. Statt also erneut auf fortschrittliche Technologien zu setzen, wird wieder einmal der guten alten Windkraft Vorrang gegeben. Dass die Verspargelung der Landschaften durch Windräder dabei ebenfalls mit deutlichen Veränderungen der Umwelt einherzugehen scheint, haben die „Umweltschützer“ bisher noch nicht bemerkt. Auch von den massiven Umwelteinflüssen von Wasserkraftwerken, scheinen Umweltschützer bisher noch nichts gehört zu haben. Aber seien wir uns gewiss, wenn Atom-, Gas- und Kohlekraftwerke endlich abgeschaltet sind, wird es auf dem Weg zurück in die Steinzeit auch bald die Solar-, Wind und Wasserkraftwerke treffen. Denn erst dann, wenn alle Technologie abgeschafft wurde, kommen wir zurück in den gewünschten Naturzustand der „Umweltschützer”.
Um dies zu verhindern, muss der Umweltschutz, so wie er heute existiert, durch einen Menschheitsschutz abgelöst werden. Denn ein Schutz der Erde, ihrer Umwelt und ihrer Ressourcen ist sehr wohl im Sinne der Menschheit, aber nur dann, wenn er durch Innovation und Augenmaß angetrieben wird und den Menschen ins Zentrum seines Bestreben rückt.
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