Schwedisch

Perversion von Personalpronomen auf Schwedisch

Den wenigsten von uns, mich eingeschlossen, dürfte die schwedische Sprache geläufig sein. Aber wagen wir doch mal einen Crashkurs in Bezug auf die Personalpronomen. In Deutsch gibt es genau drei: „er“, „sie“ und „es“. Die Schweden kannten bisher zwei: „han“ (= „er“) und „hon“ (= „sie“). Seit dieser Woche hat die schwedische Sprache jedoch ein drittes Personalpronomen hinzubekommen, und zwar „hen“. Dies soll alle Menschen umfassen, die sich weder als Mann noch als Frau sehen, sprich primär Inter- und Transsexuelle.

Natürlich kochten sofort die Debatten hoch, ob es nicht sinnvoll sein könnte, dies auch in Deutschland umzusetzen. Die naheliegendste Antwort war, dass wir uns in der deutschen Sprache einen schlanken Fuß machen können, indem wir auf das bereits existierende „es“ zurückgreifen. Dies hat aber heftige Proteste ausgelöst, denn schließlich sei das „es“ nicht neutral, sondern beziehe sich auf Sachen, so dass die Verwendung des Personalpronomens „es“ Menschen auf das Level eines Objektes degradieren würde. Dieses Argument hinkt natürlich, denn schließlich heißt es in Bezug auf „das Mädchen“ auch „es“. Wir sind also durchaus schon heute in der Lage, das Personalpronomen „es“ in Bezug auf alle Mädchen dieser Welt zu verwenden ohne diese gleich zum bloßen Objekt zu degradieren.

Aber sei’s drum, wir dürfen gespannt sein, ob es konkrete Vorschläge in diese Richtung geben wird. Wir wäre es mit „ser“? Oder „ersie“? Oder „sier“? Die Guns and Burgers Redaktion nimmt gerne sachdienliche Vorschläge entgegen. Da wir einen internationalen Bezug haben, nehmen wir uns auch gleich andere Sprachen vor. Auf Englisch gibt es bisher „he“, „she“ und „it“. Das „it“ dürfte aus den gleichen Gründen wie im Deutschen ausfallen, das heißt auch hier müsste man sich etwas Neues überlegen. Wie wäre es mit „s(h)e“ (sprich: „s“ – „bracket h“ – „e“)? Auf Französisch ist es wie so oft wunderbar elegant: Aus den vorhandenen „il“ und „elle“ ließe sich wunderbar das neue „ille“ kreieren. Auf Spanisch wiederum dürfte es etwas schwerer werden, denn aus „él“ und „ella“ lässt sich nur sehr schwer etwas Neues kreieren. Vielleicht am Ehesten „elya“?

Man kann es drehen und wenden wie man will, letzten Endes ist diese Übung einfach nur pervers und überflüssig. Zweifelsohne gibt es in unserer Gesellschaft zu viel Diskriminierung gegenüber Inter- und Transsexuellen. Man sollte dieses Problem angehen, was man allerdings nur über die Vermittlung von Bildung und das Vorleben von Toleranz erreicht. Dadurch, dass man ein paar Buchstaben verdreht, hilft man keinem einzigen Menschen, der wirklich unter der Diskriminierung von Inter- und Transsexualität zu leiden hat. Statt ganze Heerscharen von Professoren mit Steuergeldern zu beschäftigen, damit sie sich mit solchen Fragen auseinandersetzen und unsere Sprache zu pervertieren, sollte man das Geld lieber für echte Aufklärung verwenden!


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Kommentare

2 Antworten zu „Perversion von Personalpronomen auf Schwedisch“

  1. Avatar von Petra

    Nur ein kleiner Hinweis: ich kenne keinen transsexuellen Menschen der sich ein neutrales Pronomen wünscht und ich kenne ein paar 100. Was sich transsexuelle Menschen wünschen ist Normalität, in allen Bereichen.

  2. Avatar von Johannes Dallheimer
    Johannes Dallheimer

    Kann nicht jede Hochschule selber entscheiden, mit und über was sie forscht? Ich halte es da eher mit der Forschungsfreiheit. 😉

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