ökototalitär

Die ökototalitäre Ideologie der Grünen

Einige Tage sind nun seit der Aufregung um den Grünen-Vorstoß zur Einführung eines verpflichtenden Veggie-Days ins Lande gezogen. Es ist an der Zeit, sich etwas konzeptioneller mit der Frage zu beschäftigen, was die Grünen dabei antreibt.
In der Analyse dürften sich Grüne, Liberale und Konservative weitestgehend einig sein: Fleischkonsum bringt viele Nachteile mit sich. So wird beispielsweise massiv Regenwald gerodet, um neue Flächen für den Sojaanbau zu erschließen, welches zum allergrößten Teil als Tierfuttermittel verwendet wird. Zudem werden die Tiere, deren Fleisch anschließend auf unserem Teller landet, oft unter unwürdigen und tierquälerischen Zuständen gezüchtet. Und ganz zu schweigen von der Fleisch-Mafia, die scheinbar keinerlei Skrupel hat, Gammel-Fleisch als frisch zu etikettieren oder Pferdefleisch beizumischen. Was müssen wir dagegen tun? Hier unterscheiden sich die Konzepte. Doch noch viel mehr unterscheiden sich die Ideologien dahinter.

Wir Liberale, und sicherlich auch der Großteil der Konservativen, lenken unseren Fokus meist auf die Angebotsseite. Wir wollen dem Markt einen ordnenden Rahmen geben. Was sollten wir also fordern? Wir sollten beispielsweise auf internationaler Ebene massiven Druck auf die Länder ausüben, die Regenwald roden und zudem dafür Sorge tragen, dass es eine Art Zertifizierung gibt, die auf Basis regelmäßiger und scharfer Kontrollen belegt, ob die Sojaernte der jeweiligen Produzenten ökologisch nachhaltig ist. Wir sollten auch dafür sorgen, dass unsere Tierschutzgesetze jegliche Tierquälerei verhindern und insbesondere massiv dafür eintreten, dass auch ausreichend Kontrollen zur Einhaltung dieser Gesetze durchgeführt werden. Und wir sollten ebenso die Kontrollen und den Verbraucherschutz in der fleischverarbeitenden Industrie verbessern und dabei vor allem auch andere EU-Länder in die Pflicht nehmen.

Die Auswirkungen auf Seiten der Nachfrager ist plausibel: Durch das qualitativ verbesserte und damit knappere Angebot wird der Preis für Fleisch steigen. Das ist sicherlich ein unschöner Nebeneffekt. Wir sollten allerdings alle bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen, um anschließend sicher zu sein, dass wir qualitativ hochwertiges und ökologisch nachhaltiges Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren auf unserem Teller haben.

Und was machen die Grünen? Im Grunde genommen genau das Gegenteil: Sie lenken ihren Fokus fast ausschließlich auf die Nachfrageseite. Vermutlich weil sie glauben, dass man an der Angebotsseite eh nichts ändern kann, rufen sie zum totalen Fleischverzicht auf. Nun ja, es wäre schön, wenn sie nur dazu aufrufen würden, das ist schließlich ihr gutes Recht in einer liberalen Demokratie. Da dies aber offensichtlich nicht den gewünschten Erfolg zu bringen scheint, wollen Sie uns ein konkretes Nachfrageverhalten aufzwingen, indem Sie uns verpflichten, nur noch das nachzufragen bzw. zu konsumieren, was sie selber für richtig halten.

Dieses Verhalten hat mitunter totalitäre Züge. Man glaubt unumstößlich und mit nahezu religiösem Fanatismus daran, dass die eigene Ideologie die einzig richtige ist und möchte die Bevölkerung, entweder mittels Indoktrination und Umerziehung oder durch den harten Knüppel des Gesetzes dazu zwingen, der eigenen Ideologie zu folgen. Die Bedürfnisse, Freiheiten und Vorlieben des Einzelnen sind dabei nichts wert, sondern müssen sich dem ideologischen Willen der herrschenden Klasse unterordnen. Mir stellt sich die Frage, ob Teile unserer Bevölkerung bald so indoktriniert sein werden, dass man aus Angst vor grünen Schlägerbanden darauf verzichten muss, auf offener Straße ein Schnitzelbrötchen zu essen. Die Ideologie der Grünen könnte uns im schlimmsten Falle in eine Art Ökototalitarismus führen.

Um die Sache abzurunden: Während wir bei einem Ansatz auf der Angebotsseite plausibel erklären können, welche Auswirkungen sich auf Seite der Nachfrager ergeben würden, lassen einen die nachfrageorientierten Modelle der Grünen in Bezug auf die Auswirkungen auf die Angebotsseite komplett im Dunkeln. Stellen wir uns doch mal vor, die Grünen wären erfolgreich und der Fleisch- und Milchkonsum würde massiv sinken. Als Nahrungssubstitut gäbe es eine Nachfrageexplosion nach Soja. Plötzlich wäre es nicht mehr lukrativ, Futtermittel-Soja anzubauen, sondern qualitativ hochwertigeres Speisesoja. Oder man würde stattdessen Zuckerrohr für den Bio-Diesel anbauen (aber das ist dann wieder eine andere ökototalitäre Baustelle…). Letztendlich sind die Auswirkungen unkalkulierbar und am Ende hat man meist nur Pest gegen Cholera eingetauscht.

Wirklich nachhaltig sind nur unsere liberalen Konzepte, obwohl – da müssen wir uns an die eigene Nase fassen – wir deren Umsetzung mit noch mehr Nachdruck einfordern müssen. Das Beste aber ist doch: Unsere Konzepte basieren nicht auf doktrinärem Zwang, sondern auf Freiheit und Demokratie.


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