Marco Rubio Bush vs. Rubio

Bush vs. Rubio

Race for the White House 36th Edition

Während in den Vereinigten Staaten von Amerika vor allem die außenpolitischen Themen und eine neue schreckliche Massenschießerei die Berichterstattung der nationalen Medien dominieren, beginnt im Hintergrund langsam eine unabwendbare Auseinandersetzung, die eine politische Freundschaft auf eine harte Probe stellen wird. Die von Jeb Bush und Marco Rubio.

In der Vergangenheit hatten es sowohl Bush als auch Rubio vermieden, sich gegenseitig direkt zu attackieren. Immerhin stehen sich in diesem Rennen, um die Nominierung zwei Freunde und ehemalige politische Verbündete gegenüber, die über Jahre hinweg in Florida zusammen gearbeitet haben. Bush als Gouverneur und Rubio als Majority Leader des Repräsentantenhauses.

Doch irgendwann musste ja der Zeitpunkt gekommen sein an dem diese beiden, die nicht nur um die gesamte Nominierung der republikanischen Partei kämpfen, sondern auch um die breite Unterstützung in ihrem Heimatstaat Florida konkurrieren, in die direkte Konfrontation übergehen.

Bush attackierte den jungen Senator aus Florida in verschiedenen Fernsehformaten für seinen Mangel an Erfahrung und verglich ihn sogar mit Präsident Barack Obama. Beide seien Newcomer im Senat gewesen, die Hoffnung und Wandel versprochen hätten, außerdem hätte Rubio noch nie seine Fähigkeiten als politischer Anführer unter Beweis gestellt – interessanterweise hatte Bush in früheren Interviews über Rubio auch schon das glatte Gegenteil behauptet. Aber auch schon in seiner ersten großen Rede und folgenden Auftritten zu Beginn des Wahlkampfes hatte Bush immer wieder darauf verwiesen, dass ein Gouverneur nicht die Möglichkeit habe, sich wie ein Senator in einer großen Gruppe zu verstecken. Zusätzlich bezeichnete er Rubio als jemanden, der in Florida immer seiner Führung gefolgt sei.

Im Kontext der aktuellen Umfragewerte erscheint es logisch, dass Bush als erster zum Angriff übergegangen ist, denn schon seit längerem kann sich der eigentlich Frontrunner des republikanischen Establishments nicht von den anderen Kandidaten absetzen und mit dem Aufstieg von Trumps Umfragewerten begann gleichzeitig sein Abstieg. Und nun, da es scheint, als hätten die Anti-Establishment-Kandidaten im Lichte der sich verschärfenden internationalen Krisen ihren Zenit überschritten (Siehe Grafik), kann ausgerechnet nicht der erfahrene Gouverneur Jeb Bush am meisten davon profitieren, sondern der Newcomer Marco Rubio. In dem so wichtigen nationalen Umfragedurchschnitt hat der Protegé seinen Mentor bereits übertroffen.

Bush und sein Team wissen genau, dass sie Rubio jetzt stoppen müssen, denn sollte er sich in den Umfragen weiter von Bush absetzen, dann wird er seine augenblicklich wesentlich kleinere Wahlkampforganisation personell und finanziell deutlich aufstocken können. Viele republikanische Großspender halten sich noch zurück, um solange abzuwarten, bis ein klarer Favorit aus der etablierten Partei hervorgeht, der Trump und Carson dann schnell aus dem Rennen drängen kann. Bush muss unbedingt verhindern, dass Rubio diese Rolle zufällt. In einer direkten Auseinandersetzung in der Bush und Rubio gleich viele finanzielle und personelle Möglichkeiten zur Verfügung ständen, hätte Bush keine Chance gegen den kommunikationsstarken, jungen und dynamischen Senator. Das wissen beide.

Außerdem konkurrieren beide auch essentiell um die gleichen Teile der GOP, denn sie sind beide aus Florida, gehören beide dem etablierten Flügel der Partei an, beide sind katholisch, aber keine erzkonservativen Kandidaten, und beide versprechen, die Wählerbasis der republikanischen Partei verbreitern zu können, was strategisch weiterhin für die einzige Möglichkeit gehalten wird, die Wahl am Ende zu gewinnen.

Die Zukunft wird zeigen, ob Rubio sich absetzen kann, oder ob Bush seinen alten Verbündeten erfolgreich aus dem Rennen drängen kann.


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