In der vergangenen Woche konzentrierte sich alles auf Jeb Bush und Hillary Clinton. In beiden Lagern kam es zu Rücktritten in wichtigen Unterstützergruppen.
Beginnen wir unser wöchentliches Update wie immer mit den Republikanern.
Schon länger unterstellen viele Beobachter der Kampagne von Jeb Bush, dass dieser die Strategie verfolge, sich in Abgrenzung zu seinem Vater und seinem Bruder, als der technologisch versierte Bush zu präsentieren – quasi der Tech-Bush oder eBush.
In dieser Manier veröffentlichte er letzte Woche alle E-Mails, die er als Gouverneur von Florida während seiner Amtszeit von Bürgern erhalten hatte und auch alle, die er selbst geschrieben hatte. Dieser Schachzug sollte seine Technikkompetenz unterstreichen und seine modernen Ansprüche an Transparenz demonstrieren.
Leider gab es dabei ein großes Problem. Es sind zwar theoretisch alle E-Mails, die an den Gouverneur von Florida gesendet werden, für alle Bürger aufgrund einer besonderen amerikanischen Gesetzeslage einsehbar, dennoch gab es viel Kritik daran, dass Bush nicht darauf geachtet hatte, dass Absender besonders persönlicher oder privater Inhalte namentlich identifiziert werden konnten. Man hat eben alle E-Mails einfach so ins Netz gestellt, wie sie von der Behörde zur Verfügung gestellt worden waren, also auch ohne auf bestimmte sensible Daten Rücksicht zu nehmen. Besonders die Tatsache, dass auch sehr viele Sozialversicherungsnummern veröffentlichten wurden, brachte Bush viel Kritik ein. Diese Fehler sind unterdessen von ihm und seinem Team eingeräumt worden und die Daten sollen nun nochmal überarbeitet werden.
Ein weiteres Problem für Bushs frühe Kampagne entstand dadurch, dass der CTO des Right to Rise PAC, Ethan Czahor, ein junger Internetunternehmer, aufgrund frauenfeindlicher und rassistischer „Witze“ auf Twitter zurücktreten musste.
Es bleibt zu beobachten, welche Auswirkungen diese beiden Pannen auf Bushs weitere Chancen haben, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden. Nächsten Monat plant er seinen ersten Trip nach Iowa, seit er sein „Exploratory Committee“ um die Präsidentschaftskandidatur 2016 bekannt gegeben hat.
Bei seinen Konkurrenten lief es unterdessen auch nicht besser. Einige Republikaner befanden sich auf der obligatorischen Auslandsreise nach London. Hierbei fielen besonders Scott Walker und Chris Christie negativ auf. Walker, der Gouverneur von Wisconsin, konnte sich nicht die Aussage abringen, dass die Evolutionstheorie ein wissenschaftlich erwiesener Fakt sei.
Chris Christie machte einen ungeschickten Kommentar zum Thema Wahlrecht bei Masernimpfungen. Der republikanische Wahlkampf hat schon bessere Tage gesehen. Viele Beobachter klassifizierten das als Anbiederung, da er während eines Ebola-Falles in New Jersey entgegengesetzter Meinung war.
Im Lager der Demokraten war wie immer weniger los, doch auch dort gab es letzte Woche einen Rücktritt. David Brock, ein Verbündeter von Hillary Clinton und wichtiger Funktionär innerhalb der demokratischen Spendenmaschinerie, reichte seinen Rücktritt ein. Brock, der aus dem Vorstand des pro-Clinton Super-PAC „Priorities USA Action“ ausscheidet, ist anscheinend einem internen Machtkampf innerhalb der demokratischen Partei zum Opfer gefallen. Brock war wegen der hohen Provisionen, die Spendensammler seiner Gruppen erhielten in die Kritik geraten. Es sollen Provisionen von bis zu 12,5 % gezahlt worden sein. Mittlerweile könnte der Machtkampf aber schon wieder beigelegt sein, die nächste Woche wird das wohl zeigen.
Hillary Clinton selbst hält sich weiterhin bedeckt. Auch in absehbarer Zeit sind keine größeren öffentlichen Auftritte geplant. Sie scheint die Strategie zu verfolgen, die öffentliche Bühne nicht früher als nötig betreten zu wollen. Bis jetzt scheint auch noch kein Anlass in Sicht, diese Strategie zu ändern.
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