reaktionär

Bin ich auch wirklich reaktionär?

Dank Hugo-Müller-Vogg können wir nun spielend leicht herausfinden, ob wir zu der Gattung der unverbesserlichen Gutmenschen gehören. (Hier zum Test)

Für alle, die jetzt aber immer noch unsicher sind, ob sie zur dunklen Seite der Macht gehören, hier der ultimative, ebenso wenig ernstgemeinte Reaktionär-Test. Wer bei mehr als zwei Dritteln der Test-Aussagen mit „trifft zu“ antwortet, sollte sich dringend ein Jahresabo der Jungen Freiheit zulegen.

Hier die Test-Statements:

– Meine Werte und Postulate: Der Stammtisch hat immer Recht.

– Diese linken Hippies mit irren wirren Ideen gehen mir auf den Keks. Kann man die nicht nach Eritrea abschieben?

– Irgendjemand: „Kannst du mir helfen die Glühbirne reinzudrehen?“ Du: „Der Markt regelt das.“

– Griechenland muss die Euro-Zone verlassen.

– Mir macht es Spaß Leute zu diffamieren, die einen bewussteren Umgang mit der Umwelt predigen. Sobald ich dabei Inkonsequenz aufspüre, hacke ich direkt mal rein.

– Jeder der es wagt, Steuern zu rechtfertigen ist ein böser Sozialist.

– Ob Bahnfahrer oder Erzieher: Der Pöbel soll gefälligst die Fresse halten, arbeiten gehen und verdammt nochmal nicht streiken!

– Alltags-Rassismus oder Sexismus ist eine Erfindung der Öko-Sozialfaschistischen Opferindustrie. Selbst wenn der Staat Probleme aktiv bekämpfen könnte, soll er „neutral“ bleiben. Und mach gefälligst deine Bluse zu!

– Zuwanderung ist eine Zumutung.

– Der Islam ist frauenfeindlich, homophob und allgemein gefährlich. Eine ähnliche Kritik am Christentum verbitte ich mir.

– Selbst berechtigte Kritik am geplanten Freihandelsabkommen TTIP blocke ich konsequent ab. Was wollen diese Hippies eigentlich?

– Ich teile gern aus. Das hält mich trotzdem nicht davon ab mich über „Maulkörbe“ zu beschweren.

– Kita? Und wenn ich nicht will, kommt dann die Gestapo oder wie?

– Ich bin gegen die Homo-Ehe. Jede Kritik an meiner Haltung erkläre ich zu einem Angriff auf die Meinungsfreiheit.

– Vertreter aus dem linken Spektrum werden gerne von mir in die Nähe der DDR oder andere Diktaturen gerückt. Wenn mich aber jemand als Nazi bezeichnet, fange ich direkt an zu heulen.

– Ich begrüße die AfD als Ausdifferenzierung des politischen Pareienspektrums. Zwei Minuten später fordere ich ein Verbot der Linkspartei.

– Leute die den „Kampf gegen rechts“ ein bisschen übermotiviert angehen werden von mir schärfstens angegangen. Dabei verbrüdere ich mich auch gerne mal mit deren Gegnern.

– „Kampf gegen links“ zielt auch auf die SPD. Was denn sonst?

– Anti-Nazi Demos meide ich, weil da einer von der DKP dabei sein könnte. Pegida hingegen ist eine saubere Veranstaltung bei der ich gelegentlich mitlaufe. Ist schon wieder Montag?

– Menschen die gute Absichten haben, aber deren konkrete Ideen vielleicht etwas komisch sind werden von mir als Gutmenschen abgestempelt. Ideen wie es besser gehen könnte hab ich nicht.

Ich hoffe es hat Spaß gemacht. Vielleicht habt ihr Euch auch in einigen Aussagen wiederfinden können. Wenn dem so ist wirst du jede Stammtischdiskussion hervorragend meistern. Im echten politischen Diskurs kann man dich aber leider nicht Ernst nehmen. Aber das ist schließlich auch nicht weiter schlimm, denn man fühlt sich ja wohl als Teil der „schweigenden Mehrheit“.


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Kommentare

2 Antworten zu „Bin ich auch wirklich reaktionär?“

  1. Avatar von olaf
    olaf

    Hätten die Reaktionären gesiegt hätte es kein Nazi Reich gegeben!

    Für den heutigen Leser, dem die Gleichsetzung von Nationalsozialismus und Rechtsextremismus selbstverständlich erscheint, mag es dagegen überraschend erscheinen, dass Wessels Text die NSDAP mit dem Schlagwort Reaktion auch „nach rechts“ abgrenzt. Dies entsprach jedoch durchaus dem Selbstverständnis sehr vieler NSDAP-Anhänger und insbesondere der SA, die sich als Angehörige einer sozialrevolutionären Bewegung in ebenso scharfem Gegensatz zu den konservativen und monarchistischen Kräften des Bürgertums, etwa der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), sahen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Horst-Wessel-Lied#Kampflied_der_SA

  2. Avatar von Jules
    Jules

    Hier wird aber ganz schön viel in einen Topf geworfen. Der durchschnittliche PEGIDA-Gänger, bzw. Post-Lucke-AFD-Wähler ist eher kein Befürworter von Freihandel, TTIP, Kapitalismus, etc.

    Sorry, aber die Wut-Ossis sind alles, nur nicht wirtschafsliberal.

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