Israel brennt, Erdogans Freunde jubeln

Haifa steht in Flammen. 60.000 Menschen in der israelischen Stadt mussten ihre Häuser verlassen, die Einsatzkräfte kriegen die Brände kaum in den Griff und sind auf internationale Hilfe angewiesen, unter anderem hat Präsident Putin zwei Löschflugzeuge nach Israel geschickt. Die Behörden gehen von Brandstiftung aus. In der arabischen Welt löst das Feuer, welches jüdische, arabische und sonstige Einwohner Israels gleichermaßen gefährdet, großen Jubel aus. Gemäß Israelheute.com feiern Hamas-nahe Fernsehsender das Feuer auf die dämonischen Zionisten, sogar auf sozialen Netzwerken in Deutschland sorgt der Brand in der Hafenstadt für Freude: Das Feuer wird als „Strafe Allahs“ gesehen. Die Reaktion der Hamas und ihrer Gefolgsleute dürfte für den arabisch-israelischen Friedensprozess nicht gerade von Vorteil sein, vor allem da eine mögliche Beteiligung an der „Feuer-Intifada“ noch nicht geklärt ist.

An dieser Stelle kommt, wenn auch nur indirekt, der türkische Präsident Erdogan ins Spiel. Dieser gab der israelischen Journalistin Ilana Dajan in ihrer Sendung „Uvda“ (Tatsache) ein Interview, in dem er scharf gegen den jüdischen Staat schoss. Auch seinen, im Jahr 2010 getätigten, Vergleich des Vorgehens Israels in Gaza mit Nazideutschland hielt Erdogan nach wie vor für zutreffend. Außerdem, und das ist hier das Entscheidende, hält Erdogan die Hamas, die aktuell aufgrund des Feuers in Haifa das Lächeln kaum noch aus dem Gesicht bekommt, nicht für eine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung. Während jeder kritische Journalist in der Türkei, die EU und jeder weitere Kritiker als Terrorist oder zumindest als Helfer abgestempelt wird, scheint die Hamas für ihn so etwas wie eine leicht radikale, palästinensische CDU zu sein. Auch der Hamas-Führer Chalid Maschal wurde schon freundschaftlich und feierlich wie ein gewöhnlicher Diplomat in Istanbul empfangen. Nach einem Bericht von Amnesty International aus dem Jahr 2015 führte die Hamas in Gaza außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und weitere Menschenrechtsverletzungen gegen die eigene Bevölkerung durch. Die regelmäßigen Raketenangriffe sind zwar in den deutschen Medien nicht mehr sehr präsent, finden aber nach wie vor statt und auch der Tunnelbau von Gaza ins israelische Inland hinein, wurde nicht gestoppt. Auch international wird die Hamas als Terrororganisation eingestuft, antizionistische und antisemitische Propaganda bekommt die Bevölkerung schon im Kindesalter eingeimpft, die Protokolle der Weisen von Zion werden als legitime Quelle genutzt, sodass jedes Attentat in Israel zum Volksfest wird.

Nach Erdogan muss genau jene Hamas, die foltert, hinrichtet, und vor allem den Staat Israel weder in seinen jetzigen, noch seinen ursprünglichen Grenzen anerkennt, mit an den Verhandlungstisch geholt werden. Diese Aussagen werden wahrscheinlich in Jerusalem keine Freude verursachen, aber vielleicht kann ja die politische Organisation Hamas zwischen Israel und der Türkei im Streitfall vermitteln…


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