Crystal Meth – Horrordroge oder Harmlos?

Crystal Meth ist die Modedroge schlechthin. Popularität erlangte sie nicht zuletzt durch die amerikanische Erfolgsserie Breaking Bad, in der der krebskranke Chemielehrer Walter White Meth herstellt und verkauft, um sich seine Therapie zu finanzieren. Auch wurde Crystal Meth durch den Bundestagsabgeordneten Volker Beck erneut in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit gerückt. Schon werden Stimmen laut, die ähnlich wie für Cannabis eine Legalisierung fordern.

Was verbirgt sich eigentlich hinter dem schillernden Modenamen Crystal Meth?

Historisch betrachtet ist die Crystal Meth keine große Entdeckung. Schon im zweiten Weltkrieg nutzten deutsche Soldaten die Droge unter dem Namen „Pervertin“ um Müdigkeit und Angst zu überkommen. Selbst nach dem zweiten Weltkrieg gehörte die Substanz zu „Notfallausrüstung“ diverser Streitkräfte um Soldaten im Notfall mehrere Tage wach halten zu können. Chemisch betrachtet  ist der schillernde Name kaum gerechtfertigt. Die Kurzform „Meth“ leitet sich von der chemischen Bezeichnung „Methamphetamin“ ab. Der vollständige chemische Name lautet „ (S)-N-Methyl-1-phenylpropan-2-amin“ und zählt somit zur Gruppe der Amphetamine, welche auch in weiteren Drogen wie z.B. Speed eine Anwendung finden, aber auch für medizinisch therapeutische Anwendungen wie z.B. Ephedrin bei Asthma oder niedrigem Blutdruck eingesetzt werden. Verschiedene, den Amphetaminen zugeordnete Substanzen, werden bei der Behandlung von ADS und ADHS verwendet. Im Allgemeinen lässt sich also feststellen, dass die Substanzgruppe der Amphetamine ein breites Einsatzgebiet in der medizinischen therapeutischen Anwendung besitzt.

(S)-N-Methamphetamine_structural_formulae
Chemische Struktur von Methamphetamin

Wie wirken Amphetamine und wie wirkt Crystal Meth?

Allgemein lässt sich über die Wirkung von Amphetaminen sagen, dass sie das zentrale Nervensystem, also das Gehirn und das Rückenmark, stimulieren. Ihre Wirkung hängt dabei vor allem von der Dosierung, aber auch der genauen chemischen Struktur ab. Grundsätzlich wirken Amphetamine aber ähnlich indem sie für eine gesteigerte Ausschüttung von aktivierenden Neurotransmittern, Botenstoffe von Nervenzellen, sorgen. Dies trifft vor allem auf Nervenzellen zu, die aktiviert werden, wenn wir unter extremen Stress oder körperlicher Aktivität stehen. Amphetamine tun also nichts anderes als Stress oder Aktivität zu simulieren. Genau so lassen sich auch ihre Wirkungen erklären, denn sie wirken aufputschend, wachmachend und appetitzügelnd.

Was an Crystal Meth ist gefährlich?

Grundsätzlich geht die Gefahr von Crystal Meth wie bei jeder Substanz von seiner Reinheit und der Dosierung aus. Hochreines Methamphetamin löst genau die beschriebenen Wirkungen aus, das Problem liegt eher darin, dass besonders weniger gut verdienende Meth Konsumenten sich kein reines Methamphetamin leisten können und gestreckte oder chemisch unreine Substanze konsumieren müssen. „Guter Stoff“ bleibt also den Besserverdienern vorbehalten. Auch gibt es kaum Möglichkeiten für eine Qualitätskontrolle. Davon geht dann wiederum eine große Gefahr für die Konsumenten aus. Ein weiterer Risikofaktor beim Konsum von Methamphetamin ist die Dosierung. Wie Paracelus schon früh erkannte: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Eine Wahrheit die für alle Lebensbereiche Anwendung findet. Jemand der mal ein Steak isst, gefährdet seine Gesundheit nicht. Jemand, der täglich 500g rotes Fleisch konsumiert, erhöht sein Risiko an Darmkrebs zu erkranken aber signifikant. Dennoch ist der Konsum von Fleisch nicht reglementiert oder gar verboten. Ähnlich verantwortungsvoll ist ein Konsum von Methamphetamin durchaus denkbar. Aber auch hier scheitert es an der Realität. Statt einer Packungsbeilage bekommt man Meth von einem uninformierten Dealer und kann selbst die Konsummenge nicht sinnvoll einschätzen. Ein Verantwortungsvoller Umgang kann aber durchaus einen Konsum von Methamphetamin ermöglichen ohne dabei in eine schwere Abhängigkeit zu geraten.

Sollte Crystal Meth verboten bleiben?

Auf diese Frage kann man, wenn man die wissenschaftlichen Fakten und die Möglichkeiten eines verantwortungsvollen Konsums betrachtet, nur eine Antwort finden: Nein! Eine kontrollierte Produktion sowie eine regulierte Freigabe von Methamphetamin, kann vielen Konsumenten erst den verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Crystal Meth ermöglichen. Statt reine Substanzen und einen informierten Umgang zu einem Privileg der Oberschicht zu machen, würde eine Freigabe allen Konsumenten helfen und ihnen einen informierten, selbstbestimmten und weitaus unschädlicheren Umgang mit Methamphetaminen ermöglichen. Der positive Nebeneffekt ist, dass über die Legalisierung Arbeitsplätze geschaffen und Steuern eingenommen werden, die wiederum in Beratungs-, Aufklärungs- und Hilfsangebote für Konsumenten investiert werden können. Alles in allem hat eine Freigabe nur positive Effekte sowohl für Konsumenten als auch für den Staat.


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