IS - Islamischer Staat - ISIS

Der Kampf gegen den IS und die Schwäche des Westens

Allen sollte spätestens jetzt bewusst werden, dass es sich bei den entsetzlichen Anschlägen des IS in Paris nicht um einen einmaligen Angriff auf unsere Werte handelt, sondern um einen Angriff im Kontext eines Konfliktes, der den Rest unseres Lebens maßgeblich beeinflussen wird. Es ist der Konflikt unserer Zeit! Und deshalb ist auch die Rhetorik vom dritten Weltkrieg nicht wirklich übertrieben. Der Kampf gegen den Islamismus wird jeden von uns noch eine sehr lange Zeit begleiten und genau darum ist es so wichtig, dass wir früh genug verstehen, mit wem wir es zu tun haben und, dass wir spätestens jetzt anfangen, diesen mit der notwendigen Härte anzupacken.

Wir befinden uns in einem Konflikt zwischen verschiedenen Ideologien und es ist weniger ein Kampf der Kulturen als ein Kampf um grundlegende Werte. Es handelt sich nämlich nicht um einen Kampf des Westens oder der Christen gegen die Muslime, sondern um einen Konflikt zweier Wertesysteme, die beide den Anspruch auf universelle Geltung auf diesem Planeten haben. Wir haben die Menschenrechte und wir sind fest davon überzeugt, dass sie für jeden Menschen gelten sollten und, dass sie im Zweifel auch Vorrang vor religiösen Geboten haben. Der Islamismus ist das Gegenmodell zur modernen Gesellschaft, die für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit steht.

Die Anführer, Kämpfer und Anhänger des Islamischen Staates wollen aber nicht nur unsere westliche Lebensweise bekämpfen, sie wollen buchstäblich auch über uns herrschen und drohen, uns auf grausamste Weise umzubringen, wenn wir ihre Weltanschauung nicht übernehmen. Wer in diesem Kontext die Anschläge von Paris als einen Weckruf bezeichnet, der scheint nicht mitbekommen zu haben, was der Islamische Staat in den letzten Jahren alles getan hat. Systematisches Ermorden von religiösen Minderheiten, Versklavung und Verkauf von Menschen und Kindern vor allem für sexuelle Zwecke, grausame und barbarische Hinrichtungen etc. Beinahe täglich erscheint neues Propagandamaterial, das abgeschnittene Köpfe, gekreuzigte oder gesprengte Menschen oder andere martialisch barbarische Verbrechen gegen die Menschlichkeit zeigt, um damit weitere potenzielle Anhänger zu verführen und unter uns Angst und Schrecken zu verbreiten. Das Einzige, was diese Verbrecher davon abgehalten hat, Millionen von Menschen zu töten, ist ihr Mangel an dafür erforderlichen Waffen. Wer solche schrecklichen Dinge tut, der gibt fast schon seine Menschlichkeit preis, der verkörpert wirklich das Böse.

Einige liebgewordene Denkmuster, die sich eine Gesellschaft ohne Feinde und existenzielle Bedrohungen erlauben konnte, müssen aus diesen Gründen dringend abgelegt werden, um diesen Kampf letztendlich zu gewinnen.

Eine dieser gefährlichen Vorstellungen ist die, dass sich die Islamisten letztendlich gar nicht so sehr von uns unterscheiden und der daraus hervorgehende Trugschluss, man könnte sie relativ leicht zu einem von uns machen. Diese Vorstellung kommt vielleicht noch aus dem kalten Krieg, als sich zwei Systeme gegenüberstanden, die sich wenigstens wechselseitig verstanden haben und wo man sich immer sicher sein konnte, dass der Gegner schlussendlich ebenfalls rational denkt. Aber die Islamisten werden wir nicht bekehren, nicht mit ein wenig mehr Bildung und ein wenig mehr Wohlstand und schon gar nicht mit verstärkter Entwicklungshilfe. Sie sind Anhänger eines Todeskultes, deren Existenz nur darauf ausgerichtet ist, ein weltweites Kalifat zu errichten und Ungläubige zu töten, um dann ins Paradies aufzusteigen. Dieser Irrglaube macht es für diese Gotteskrieger zur rationalen Tat, die ganze Welt in Brand zu setzen und die Enthauptung eines Amerikaners mit einem stumpfen Messer zur sakralen Tat.

Wie weltfremd mutet angesichts dieser Bedrohung die Tatsache an, dass es im Westen schon eine Provokation ist, die Islamisten als unsere Feinde zu bezeichnen. Unser eigener Mangel an Perspektive in dieser Frage geht sogar so weit, dass wir in unserem erbärmlichen Widerspruch aus grenzenloser Naivität und Hybris ernsthaft glauben, entweder keine Feinde zu haben oder diese selbst erst erschaffen zu haben. In unseren Medien wird tatsächlich immer wieder behauptet, wir seien irgendwie selbst Schuld am Terrorismus, weil wir den jungen Europäern, die dem Islamismus anheimfallen nicht genügend Perspektiven geboten hätten oder sie zu sehr diskriminiert hätten, obwohl man jenseits des Westens keine toleranteren, freieren und offeneren Gesellschaften finden wird. Nirgendwo anders haben diese Menschen so viele Möglichkeiten und Freiheiten wie in der westlichen Gesellschaft. Auf den Punkt gebracht lautet das Argument: Weil wir nicht perfekt sind, fallen Bürger in unseren Gesellschaften dem Terrorismus zum Opfer. Wir haben ein so egozentrisches Weltbild, dass wir selbst jeden äußeren Feind für einen unserer eigenen Dämonen halten und wir können uns diese Selbstgeißelung schlichtweg nicht mehr leisten.

Wir müssen unsere Denkmuster ändern und aufhören, an einen Pazifismus zu glauben, der vorgibt, jedes Problem könne durch Dialog gelöst werden, dass der Verzicht auf Gewalt immer moralischer sei als ihr Einsatz oder, dass man die Barbarei aus kultureller Rücksichtnahme nicht beim Namen nennen dürfe. Es scheint fast wichtiger zu sein, immer das Wort „sogenannter“ vor eine Nennung des Islamischen Staates zu setzen, als darüber zu sprechen, wie dieser wirklich aufgehalten werden könnte. Vor allem die deutsche Gesellschaft ist in diesem Prozess schon so weit vorangeschritten, dass sie weder mental noch physisch in der Lage zu sein scheint, ihre Werte überhaupt noch militärisch verteidigen zu können.

Aber es ist moralisch nicht in Ordnung, den Islamischen Staat nicht zu bekämpfen und es gibt eben auch Regime, die so böse sind, dass es unwichtig ist, ob man einen Plan für die Zeit danach hat oder nicht. Natürlich könnte ein erneutes Eingreifen durch eine richtige Invasion westlicher Truppen und die  Zerstörung des Islamischen Staates erneut zu einem Chaos in der Region führen. Aber wie schwer wiegen solche Bedenken? Kann man diese barbarischen Schlächter wirklich weiter gewähren lassen? Nein!

Eigentlich müsste die gesamte zivilisierte Welt, alle, die an die Menschenrechte, die Freiheit, den Fortschritt und an die Zivilisation selbst glauben, egal, ob sie Atheisten, Christen, Juden oder Muslime sind, diesen Feind des Menschheitsprojekts Zivilisation gemeinsam bekämpfen und somit ein klares Zeichen setzen, dass wir es nicht mehr hinnehmen werden, dass sich irgendjemand nicht einem Mindestmaß an zivilisiertem Verhalten verpflichtet fühlt.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Der Kampf gegen den IS und die Schwäche des Westens“

  1. […] Nahen Osten – nicht kurzfristig eliminiert kriegen, so müssen wir doch militärisch eingreifen. Es kann nicht sein, dass rückständige Barbaren einen großen Teil des Nahen Ostens terrorisieren und dabei auch noch ihre Hassbotschaften zu uns schicken. Bomben gegen Raqqa und Mosul heißen […]

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