Warum wir die Braunkohle brauchen

Deutschland im Jahre 2015: Das “Klimacamp im Rheinland” fordert unter dem Hashtag #EndeGelände den sofortigen Stopp der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier und einige Spinner meinen, gewalttätig gegen Mensch und Maschine im Tagebau vorgehen zu müssen. Auch der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk schließt sich dem in einem Kommentar an und legitimiert die Straftaten auf seine Weise. Ich möchte ihnen zurufen: “Ja habt ihr sie denn noch alle? Die Braunkohle ist alles, was uns noch bleibt!”.

Der Wahnsinn der Braunkohlekraft-Gegner hat zwei vorrangige Dimensionen: Zum einen die örtliche und allgemeine Verfügbarkeit von günstigem Strom als Grundlage unseres Wohlstands und zum anderen die abstruse Politisierung der angeblichen “Klimarettung” in Bezug auf die Energiegewinnung.

Bruttostromerzeugung

Strommix in Deutschland 2014 – Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – CC BY-SA 3.0

Der Energiemix im Jahr 2014 in der Bundesrepublik zeigt schon sehr deutlich wohin die Reise geht. Konventionelle Kraftwerke stellen mit 73,8% immer noch den Bärenanteil der Stromerzeugung in Deutschland. Auch wenn die erneuerbare Energie Dank des EEG-Gesetzes immer weiter auf dem Vormarsch sind, kann diese Form der Energiegewinnung nicht in wenigen Jahren die Fossilen Brennstoffe ersetzen. Gerade wenn wir uns bewusst machen, dass 2023 die letzten (deutschen) Atomkraftwerke vom Netz gehen, werden wir mehr denn je auf Braunkohle und Steinkohle angewiesen sein. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Überlandleitungen vom Norden (Windkraft) in den Süden fehlen. Die Alternative ist offensichtlich: Wir müssten Strom aus den europäischen Nachbarländern importieren – also in erster Linie Atomstrom aus den veralteten Meilern in Belgien, Frankreich und Tschechien, die direkt an der Grenze zu Deutschland bzw. am Rhein stehen.

Während der Energiemix über ein Jahr gesehen noch vergleichsweise positiv aussieht, lohnt sich vor allem ein Blick auf die 7-Tage-Ansicht. Ich habe bewusst die KW32 als eine der wärmsten und sonnenreichsten Wochen des bisherigen Jahres ausgewählt. Gerade wenn im Herbst und Winter die Tage wieder kürzer werden und mehr Heizungen angehen, ist der Einfluss der Solarenergie noch deutlich kleiner und der Stromverbrauch in den Haushalten höher:

kw32

KW 32 2015, alle Quellen – Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE

Gerade die dauerhafte Grundlage der Energieversorgung vor allem über Nacht ist durch Ökostrom nicht abdeckbar. Dies wird langfristig nur funktionieren, wenn Speichertechnologien entwickelt werden, die auch große Mengen von Strom speichern können. Die Lithium-Vorräte auf der Erde sind deutlich eingeschränkt, daher fallen normale Akkus definitiv aus der Betrachtung. Auch Pumpspeicher sind stark begrenzt, weil uns einfach die entsprechenden Seen fehlen. Derzeit gibt es also keine anderen Speichermöglichkeiten, die große Mengen Strom aufnehmen können. So werden wir noch genau so lange nicht auf konventionelle Kraftwerke verzichten können, wie keine natürlichen Speicherkapazitäten von Strom gefunden sind.

 

Vom “Klimakiller” CO2

Europäischer Emmissionshandel? Schon einmal etwas davon gehört? Dann brauchen Sie ab hier eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen. Im Kern gibt es auf europäischer Ebene eine festgelegte Anzahl an Zertifikaten, welche von der EU-Kommission verkauft werden. Für ein erworbenes Zertifikat dürfen Unternehmen eine bestimmte Menge Kohlendioxid ausstoßen

Da die Energiewende bisher nur in Deutschland umgesetzt wird und die Menge an CO2-Zertifikaten noch nicht verkleinert wird, wird damit jedes Gramm Kohlendioxid, das nicht in Deutschland ausgestoßen wird, dafür sorgen, dass stattdessen der CO2-Ausstoß im Ausland günstiger wird. Der Kohlendioxid-Ausstoß in der EU wird sich so nicht senken lassen.

Vor nicht einmal drei Monaten hatte Sigmar Gabriel noch mit einem zusätzlichen Klimabeitrag auf jede ausgestoßene Tonne CO2 gedroht, den Vorschlag aber nach massiver Kritik wieder zurückgezogen.

Weiterhin ist der Einfluss von CO2 auf das Weltklima nicht hinreichend geklärt. Vor allem in den letzten Jahren, in denen der Kohlendioxid-Ausstoß weltweit massiv gestiegen ist, ist es auf der Welt nicht wärmer geworden. Von den herkömmlichen Klimaberechnungsmodellen der Forscher hat keines diese “ausbleibende” globale Erwärmung vorausgesagt. Man muss sich das Wetter und das damit verbundene Klima wie einen Billiardtisch vorstellen. Stößt man die weiße Kugel auch nur einen Millimeter falsch an, ergibt sich nach dem Stoß ein völlig anderes Bild . Beim Wetter wissen wir noch nicht einmal, wie viele Kugeln es überhaupt auf dem Billiardtisch gibt, aber Forscher meinen genau berechnen zu können, wie sich dieses in den nächsten 50 Jahren entwickeln wird.

Zuletzt noch ein paar Worte zum Rheinischen Revier: Die Region um den Tagebau Garzweiler II hat sich vor allem auf die vorhandene günstige Energie spezialisiert. Großabnehmer wie die Aluminium- und die chemische Industrie sind darauf angewiesen, dass Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit zu einem wirtschaftlichen Preis verfügbar ist und würden ihre Produktion sicherlich ins Ausland verlagern sobald die Braunkohle weg wäre. Allein im Rheinischen Revier sind bis zu 100.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt durch den Wegfall der Braunkohle betroffen.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Warum wir die Braunkohle brauchen“

  1. […] Es ist noch nicht einmal einen Monat her, da forderten Öko-Aktivisten aus aller Welt den sofortigen Stopp der Kohleverstromung im Rheinischen Revier. Nun hat die nordrhein-westfälische Landesregierung dem öffentlichen Druck stattgegeben und die maximale Abbaumenge um ein Drittel reduziert. Die Botschaft ist klar: Neben der Abschaltung der Atomkraftwerke im ganzen Land soll nun auch noch die Braunkohleverstromung eingedämmt werden. Die Folgen sind dramatisch, denn diese Politik gefährdet die Energieversorgung der gesamten Bundesrepublik. […]

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