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Neue Startup-Steuer – Anti-Angel-Gesetz bedroht die junge deutsche Gründungskultur

Man hat das Gefühl, es vergeht keine Woche mehr, ohne dass die gierigen Funktionäre unseres janusköpfigen deutschen Staates ihre Hände nach einer weiteren neuen Einnahmequelle ausstrecken. Dieses Mal könnte die gerade erst entstehende deutsche Startup-Kultur den unersättlichen finanziellen Bedürfnissen der habgierigen öffentlichen Hand zum Opfer fallen.

Ein neuer Entwurf aus dem Bundesfinanzministerium erschütterte die Gründerszene der Bundesrepublik bis ins Mark. Bislang gilt für Firmenanteile, die im Streubesitz gehalten werden, also bspw. nicht von Großaktionären, dass die Veräußerungsgewinne dann steuerfrei bleiben, wenn die Erlöse wieder reinvestiert werden. Dies nützt vor allem sogenannten Business Angels, die immer wieder in junge Startups in frühen Phasen investieren und die Projekte mit ihrer Erfahrung begleiten. Sie werden durch dieses neue Anti-Angel-Gesetz, wie es in der Gründerszene genannt wird, besonders stark belastet, denn Sie müssen nun nach jeder Investition Steuern zahlen, die sonst in ein anderes Startup investiert worden wären. Laut dem Deutschen-Startup-Monitor-2014 gibt ein Drittel aller Startups an, Geld von Business Angels erhalten zu haben.

Sehr häufig gehen diese Business Angels sehr hohe Risiken mit ihren Investitionen in junge innovative Unternehmen ein, die sich auch oft aufgrund der starren regulatorischen, bürokratischen Verhältnisse in Deutschland nicht durchsetzen können. Verluste sind dadurch häufig eher der Regelfall als die Ausnahme. Dieses Gesetz würde den Zugang deutscher Startups zum eh kaum vorhandenen, aber immer wieder geforderten, Risikokapital noch weiter einschränken. Es gibt schon kaum risikoreichere Geschäfte, als die Vergabe von Risikokapital für Startups, außer vielleicht der Solarenergie, und wenn die Gewinnerwartungen dieser Menschen weiter geschmälert werden, dann werden wohl kaum mehr Menschen auf die Idee kommen, ein riskantes junges Startup zu unterstützen als bislang.

Sollte dieser Entwurf Gesetz werden, käme es einem Verrat an der deutschen Startup-Szene gleich, deren Förderung die Politiker aller Parteien trotzdem noch täglich wie eine Monstranz vor sich hertragen. Obwohl fast kein Tag vergeht, an dem unsere Politiker nicht ein deutsches Google oder ein europäisches Facebook fordern, scheinen sie überhaupt kein Problem zu haben, den Menschen, die das möglich machen könnten, erneut erst `mal tief in die Tasche zu greifen. Naja, die Finanzierung der Mindestlohnpolizei geht anscheinend eben einfach vor.

Man muss nicht nochmal darauf hinweisen, auf wie viele verschiedene Arten der deutsche Staat Unternehmern und Selbständigen bislang schon Steine in den Weg legt, Ihnen in die Taschen greift und sie im Falle des Erfolgs auch noch als gierige Kapitalisten an den Pranger stellt. Nicht zuletzt hat er damit ja dafür gesorgt, dass die Bundesrepublik unter den europäischen Ländern auf dem letzten Platz bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für Risikokapital liegt. Doch bei all den verschiedenen idealistischen linken Zielen, welche die Mächtigen in diesem Land angeblich verfolgen, bei einer Sache werden sich alle immer ganz schnell einig, und zwar dann, wenn es darum geht, wieder mal die Steuern zu erhöhen. Wenn neue finanzielle Mittel in Aussicht gestellt werden, dann sind alle gegebenen Versprechen und Befürchtungen der Kritiker bald vergessen, denn Verteilen macht eben mehr Spaß als Sparen, und der Staat weiß eben am besten, wie das Geld des Steuerzahlers ausgegeben werden sollte.

Diese Logik bekommt nun auch die deutsche Gründerszene hautnah zu spüren. Bei der Diskussion um die Erbschaftsteuer werden sicherlich viele der nun Betroffenen noch gemeint haben, die Regierung tue das Richtige aus den richtigen Gründen und es sei ja schließlich besser, die Erben stärker zur Kasse zu bitten, um die Jungen und Innovativen dafür weiterhin fördern zu können. Nicht wenige werden sich sicher gefühlt haben und den Versprechungen der Politiker geglaubt haben, bevor sie nun selber der Gier des Staates nach immer neuen Einnahmequellen zum Opfer gefallen sind.


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