Race for the White House 26th Edition
Die meisten Beobachter des amerikanischen Vorwahlkampfes sehen Donald Trump weiter in der Rolle des Außenseiters in der republikanischen Partei und niemand geht wirklich davon aus, dass der 69-jährige Immobilientycoon und Reality-TV- Star wirklich Präsident werden kann. Trotzdem führt er in vielen Umfragen – von Fox News oder USA Today – aktuell das Feld der republikanischen Präsidentschaftskandidaten an und treibt damit den Strategen der GOP den Schweiß auf die Stirn. Viele Funktionäre befürchten, dass Trumps Kampagne dem Ansehen der Partei erheblichen Schaden zufügen wird und die Partei sogar das Weiße Haus nach 2016 kosten könnte. Vor allem seine Angriffe auf mexikanische Einwanderer könnten den Demokraten genau in die Karten spielen. Doch eigentlich ist es wirklich nichts Besonderes in Umfragen der Republikaner einmal vorne zu liegen, sogar Herman Cain fand sich 2011 in den Umfragen zwischenzeitlich auf dem ersten Platz wieder, genau wie fast jeder andere republikanische Anwärter bevor die Vorwahlen überhaupt richtig angefangen hatten.
Doch nun bekommt Donald Trump erneut ernsthaften Gegenwind, denn er hat ein Sakrileg innerhalb der konservativen amerikanischen Politik begangenen, indem er sich über die Gefangenschaft des amerikanischen Senators und Kriegshelden John McCain lustig machte und diesem sogar vorhielt, dass, wer sich gefangen nehmen ließe, gar kein Kriegsheld sei.
McCain war Pilot im Vietnamkrieg und wurde 1976 über Hanoi abgeschossen. Bei dem Absturz brach er sich beide Beine und einen Arm und wurde daraufhin fünf Jahre lang unter traumatischen Bedingungen vom Vietcong gefangen gehalten.
Donald Trump sagte in einem Interview über McCain: „Er ist kein Kriegsheld. Er ist ein Kriegsheld, weil er in Gefangenschaft geraten ist. Ich mag Leute, die nicht in Gefangenschaft geraten sind.“ Mit diesem Statement hat er sich nun endgültig gegen das Establishment der GOP positioniert und wird sich wahrscheinlich nun einer gewaltigen Negativ-Kampagne der Parteiführung ausgesetzt sehen, vor allem da Trump sich selber vor einem Kriegseinsatz durch die Vorgabe fadenscheiniger gesundheitlicher Einschränkungen gedrückt haben soll. Die anderen Kandidaten stellten sich sofort auf die Seite des Senators aus Arizona und verurteilten die Attacke Trumps.
Es scheint, als würde Trump aktuell die Unterschiede zwischen dem Dasein eines Prominenten und dem eines seriösen Präsidentschaftskandidaten erleben. Diese Realisation wird auch von einem Absturz in den Umfragen begleitet werden. Die Frage bleibt nur, wann kommt Trumps Absturz und wie sehr wird er die GOP bis dahin beschädigt haben?
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