Race for the White House 27th Edition
Hillary Clinton hat gestern auf einer Wahlkampfveranstaltung in Des Moines, Iowa, ihre ambitionierte Klimaagenda vorgestellt. Als 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten will sie die Entcarbonisierung der amerikanischen Wirtschaft bis 2050 erreichen und zum Ende ihrer Präsidentschaft soll genug Energie aus erneuerbaren Energien erzeugt werden, um jeden Haushalt im Land damit versorgen zu können. Ähnliche Ziele werden auch von der deutschen Bundesregierung verfolgt, doch die Amerikaner haben im Kampf gegen den Klimawandel einen entscheidenden Vorteil: Die Atomkraft.
Auf dieser Veranstaltung, die gleichzeitig auch von einem Videopost auf Twitter begleitet wurde, machte Clinton wohl den konkretesten Vorschlag, den die ehemalige Außenministerin und absolute Frontrunnerin im aktuellen Rennen um die demokratische Nominierung ihren Wählern seit Beginn ihrer Präsidentschaftskampagne unterbreitet hat. Details der Agenda, die die Umsetzung betreffen, sollen über die nächsten Monate hinweg veröffentlich werden.
Bis 2017 jedenfalls sollen über 30 Prozent des amerikanischen Energiebedarfs durch Solar-, Windenergie und Geothermie gedeckt werden können, was durch den zusätzlichen Ausbau der Atomkraft bedeuten würde, dass 2030 mehr als 50 Prozent der amerikanischen Energie aus „sauberen“ Quellen kommen würde.
Weitere Bestandteile ihres Plans sind die Installation von mindestens 500 Millionen Solarpanels in ihrer ersten Amtszeit, die Modernisierung der teils maroden amerikanischen Energieinfrastruktur, restriktivere Vorgaben für die CO2-Emissionen von Unternehmen und eine Erweiterung von steuerlichen Anreizen und Subventionen für erneuerbare Energieerzeugung.
Die ehemalige First Lady leitete diesen Plan mit einer Rhetorik der Verantwortung ein und forderte von jedem Amerikaner, dass er seinen Beitrag leisten müsse und dass sich andernfalls unsere Nachfahren fragen würden, wie wir nur so rücksichtslos handeln konnten.
Gleichzeitig betonte Sie aber auch, dass im Umbau der Energiewirtschaft auch vielen Chancen für die USA lägen und sehr viele neue Jobs entstehen würden, wenn die Vereinigten Staaten zu einer „erneuerbaren Supermacht“ würden und dass auch einige Besitzstände der fossilen Industriezweige, wie die Pensionen der Kohlearbeiter, natürlich geschützt werden müssten.
Clinton griff auch die Republikaner scharf an und warf ihren Konkurrenten um die 45. Präsidentschaft der USA vor, dass man nur ein Gehirn haben müsse, um zu begreifen, was vor sich ginge. Sie sei ja auch nur eine Großmutter mit zwei Augen und einem Gehirn.
Mit dieser Positionierung gibt Clinton auch dem Druck der Aktivisten in ihrer Partei nach und bewegt sich erneut weg von ihrem klassischen Profil. Besonders die sehr lautstarken Umweltaktivisten, die traditionell in der demokratischen Partei verortet sind, hatten in der Vergangenheit Druck auf ihre wahrscheinliche Kandidatin ausgeübt, eine stärkere Position im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen.
Außerdem schützt sie sich dadurch auch vor weiteren Attacken ihrer beiden Konkurrenten Bernie Sanders und Martin O’Malley aus diesem Bereich. Für die beiden werden wohl trotzdem noch genügend grüne Aktivisten übrig bleiben, da sich Clinton immer noch nicht eindeutig gegen die Keystone XL Pipeline ausgesprochen hat, deren Verhinderung unter den Anhängern der Umweltbewegung mittlerweile symbolisch für den Widerstand gegen den fossilen Status-Quo steht.
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