Race for the White House 24th Edition
Letzte Woche ist das Ereignis eingetreten, vor dem sich viele in der republikanischen Partei immer gefürchtet haben, aber vor dem sie 2012 noch verschont geblieben sind. Donald J. Trump tritt offiziell für die republikanische Nominierung für die Präsidentschaftswahlen 2016 an! Und knapp eine Woche danach liegt er in den Umfragen schon hinter Jeb Bush auf Platz 2, sowohl in nationalen Umfragen mit 15 zu 10 Prozent als auch in dem so wichtigen Vorwahlstaat New Hampshire mit 14 zu 11 Prozent. Diese Umfrageergebnisse sind noch nicht besonders aussagekräftig in Bezug auf den ultimativen Ausgang der Vorwahlen, geschwiege denn der Hauptwahlen, aber sie werden höchstwahrscheinlich den Ausschlag geben, welche zehn Kandidaten zu den bedeutenden Fernsehdebatten eingeladen werden. Bei einem Kandidatenfeld von bald fast 20 Kandidaten kann eine Nichtteilnahme das Ende der Kandidatur bedeuten.
Wer ist Donald Trump
Für die wenigen, die ihn nicht kennen: Donald John Trump ist ein amerikanischer Milliardär, Immobilientycoon, Investor und Reality-TV-Star. Er selbst schätzt sein Vermögen auf knapp neun Milliarden US-Dollar, was ihn zu einem der 150 reichsten Menschen auf dem Planten machen würde. Das Forbes Magazine sieht ihn dagegen nur auf Platz 405 mit einem Vermögen knapp über vier Milliarden US-Dollar. Sein Geld verdient hat Trump vor allem durch seine Immobiliengeschäfte in New York City, besonders auf der Wallstreet und durch den Trump Tower auf der Fifth Avenue. Er besitzt und betreibt auch viele Golfanlagen, darunter auch das bekannte Doral Golf Resort in Miami. Darüber hinaus richtet er mit seiner Unterhaltungsfirma die großen Schönheitswettbewerbe in den Vereinigten Staaten aus, Miss Universe und Miss USA.
Durch die Reality- TV Sendung „The Apprentice“ erlangte er Bekanntheit bei einem größeren Publikum, die er auch nutzte, um die Marke Trump noch größer und erfolgreicher zu machen. Bei dem Format vergab Trump eine hochdotierte Führungsposition in einer seiner Firmen an einen aus mehreren Bewerbern und jede Woche feuerte Trump einen Kandidaten bis nur noch einer übrig war.
Wofür steht Donald Trump
Auf den ersten Blick wirkt er für einen deutschen Beobachter natürlich wie der Prototyp eines Republikaners, was aber einer genaueren Prüfung nicht standhalten kann. Er ist nicht nur ein langjähriger Unterstützer der Clintons und ihrer dubiosen Stiftung, sondern vertritt auch einige erstaunlich progressive Positionen, beispielsweise will er den Affordable Care Act (Obamacare) nicht einfach abschaffen, sondern nur reformieren. Außerdem will er im Gegensatz zur Mehrheit der Republikaner nicht beim Sozialstaat sparen, dafür aber die amerikanische Körperschaftsteuer komplett abschaffen. Er steht auch für einen deutlich restriktiveren Zugang zu Waffen, unter anderem durch ein Verbot von Sturmgewehren und generell längeren Wartezeiten.
In anderen Positionen tritt er allerdings übertrieben konservativ auf und zum Teil auch mit lächerlichen Vorstellungen. So will er bspw. eine Grenzmauer an der über 3.000 Kilometer langen Grenze zu Mexiko bauen und die Kosten dafür auch noch dem mexikanischen Staat aufdrücken. Darüber hinaus will er illegalen Einwanderern keinen legalen Weg zu einer Staatsbürgerschaft ermöglichen, da er ohnehin der Meinung ist, die meisten mexikanischen Einwanderer transportierten alle entweder „Drogen“ oder seien Vergewaltiger. Vor allem mit dieser Aussage brachte er sehr viele Amerikaner auf beiden Seiten gegen sich auf.
Außenpolitisch steht er für eine harte konfrontative Haltung der USA, so verlangt Donald Trump, den Einsatz von Bodentruppen gegen den Islamischen Staat und den sofortigen Abbruch der Atomverhandlungen mit dem Iran.
Trumps Strategie
Bislang besteht seine aggressive Strategie hauptsächlich in einer Frontaloffensive auf seine innerparteilichen Konkurrenten und den Präsidenten. Er greift fast ausschließlich zu persönlichen Attacken und einer sehr direkten Ausdrucksweise, auch vor Beleidigungen schreckt der Entertainer nicht zurück. Mit dieser Methode ist er bislang besonders dadurch aufgefallen, dass er den Präsidenten monatelang aufforderte, ihm seine echte Geburtsurkunde zu zeigen. An Obama ließ Trump kein gutes Haar, und es gibt sicherlich keine vergleichbare Beziehung zwischen einem Unternehmer/Reality-TV-Star und einem amerikanischen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
Zurzeit hat es Trump allerdings besonders auf Jeb Bush, den er „Jeb Bust“ nennt, abgesehen, dem Trump das Amt des Präsidenten nicht nur nicht zutraute, sondern den er generell für inkompetent hielt. Da Bush der Frontrunner im republikanischen Feld ist, bleibt sicherlich zu erwarten, dass diese Angriffe weiter anhalten werden. Bush und die anderen Frontrunner haben Trump bislang übrigens vollkommen ignoriert.
Trumps harte Haltung was das Thema Migration angeht, läuft der seit langem dominanten strategischen Überlegung in der GOP diametral entgegen, dass das Weiße Haus nur mithilfe von Hispanic-Voters zurück erobert werden könne.
Hat Donald Trump Chancen?
Nein. Bei kaum einem anderen Kandidaten liegen die tatsächlichen Chancen und die Umfrageergebnisse so weit auseinander wie bei Donald Trump. Die Einschätzung seiner Chancenlosigkeit ist dabei so einhellig in beiden politischen Lagern, dass die einzige Frage, die im Raum steht, lautet: Wie sehr wird Trumps Kampagne der GOP schaden?
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