„Gebt das Hanf frei“ schreien die progressiven Horden aus ihren Erdlöchern. Kein anderes Thema scheint heute an die Relevanz dieses Themas heranzukommen. Freiheit! Wir müssen endlich aufhören, die Drogenkonsumenten zu stigmatisieren, schließlich werden es täglich mehr. Also, warum Geld aufwenden, um sie zu bekämpfen, wenn man damit Geld verdienen kann? Was nach bösen kapitalistischen Gedanken klingt, ist eigentlich ein weiteres Beispiel für eine übelkeithervorrufende Bigotterie der Moralokraten.
Genussmittel sind eine feine Sache. Wenn man nicht gerade allergisch, strenggläubig oder beides ist, wird man vermutlich den Umgang mit Koffein, Nikotin und Alkohol einigermaßen einschätzen können. Außerdem, und das ist das Schöne, zeigen diverse „Forschungen“ der jeweiligen Produkterzeuger (bis in die 80er Jahre auch die der Tabakindustrie), dass alles in Maßen genossen einigermaßen gesund ist. So also wohl auch Marihuana, auch wenn bislang das Wort des vorbestraften und etwas suspekten Drogen-Distributors aus Wanne-Eickel bislang nicht in der öffentlichen Meinung dem der Freseniusforschungen mithalten kann. Aber das könnte sich ja alsbald ändern, wenn seine Kundschaft künftig auf seine mit Haarspray „beschwerte“ Ware verzichtet, da es das Zeug mit Steuerbanderole im Büdchen zu kaufen gibt. Danach sieht es für unseren Drogendealer jobtechnisch relativ mau aus, allerdings kann er mit seinen Qualifikationen bestimmt als Kinderschreck auf dem Jahrmarkt arbeiten.
Wie dem auch sei, Gras ist bei den Moralokraten vollkommen in Ordnung. Man ist sogar so verdammt cool und rebellisch, wenn man eine Hanfpflanze auf dem Balkon wachsen lässt und diese „zufällig“ im Bild ist, wenn man sich bei der ALS-Ice-Bucket Challenge einen Eimer Wasser über den Kopf gießt. Apropos … was ist aus der Challenge eigentlich geworden? Aber zurück zum Thema. „Gebt das Hanf frei“ ist heute eine durchaus gesellschaftlich akzeptierte Parole, allerdings bricht, wenn man das Wort „Hanf“ durch ein anderes Genussmittel ersetzt, kollektive Schnappatmung bei den Moralokraten aus: Rindfleisch! Zigaretten! Alkohol! Red Bull! Am besten alles verbieten! Jaja, sagt jetzt der geneigte Drogenkonsument, der Autor hat absolut keine Ahnung, schließlich muss man das Zeug ja nicht rauchen, sondern kann sich damit auch eincremen, als Badezusatz nehmen, Plätzen backen oder einen Softdrink daraus generieren. Ja, Freunde … während ihr Euch mit Cannabis eincremt, kurz eine Anmerkung, die der in gewissen Kreisen durchaus seriöse Hanfverband veröffentlich hat. Wie jedes andere Genussmittel, das je nach Abstraktionsgrad auch als Droge bezeichnet werden kann, ist Cannabis nicht weniger gefährlich. Es gibt mit möglichen Lungenschäden durchaus langfristige Folgen, kurzzeitige, bei manchen dauerhafte Psychosen, und gleichzeitig besteht die Möglichkeit einer Cannabisabhängigkeit. Warum also ausgerechnet die Moralokraten, die mit allen Mitteln versuchen, uns mit Verboten so gesund und ökosozial zu erziehen wie eben möglich, schmerzfrei ihre Schildchen für die Cannabis-Freigabe basteln, ist doch etwas merkwürdig. Eigentlich hätte ich schon im Vorfeld die Forderung eines „Weedfree Wednesday“, von Schockbildern auf „Tabak“-Blättchen Verpackungen oder zumindest die Forderung eines Cannabisverbots in Schützenzelten und auf Kinderspielplätzen erwartet. Ach, wollte man nicht auch Kaugummizigaretten verbieten, weil sie Kinder zu Zigaretten verführen können … aber große Plakate mit einem Marihuana-Blatt sind ok, achso.
Ach, von mir aus, macht doch was ihr wollt. Der echte Rebell in der Moralokratie isst ohnehin Rindfleisch von furzenden Ozon-Rindern, raucht und trinkt Bier zur Rettung des Regenwaldes. Mir soll‘s egal sein, aber bitte, bitte liebe Moralokraten, tut nicht so cool!
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