Wir leben in einer gefährlichen Zeit, das Internet- für uns alle noch Neuland- vermehrt seinen Einfluss, Asylbewerber entdecken Deutschland- besonders Sachsen- als Reiseziel und ohne einen aufmerksamen Blick von NSA und BND auf potentielle Terroristen – wie etwa Airbus und französische Diplomaten, wäre Deutschland wahrscheinlich noch näher am Chaos als wir es ohnehin schon sind. Die deutsche Wirtschaft ist in einem Zustand, den man kaum näher beschreiben möchte. Noch schaffen wir es gerade so, neue und verrückte, angebliche innovative Geschäftsideen von uns fern zu halten. Doch das Internet und die Globalisierung machen dies zunehmen schwieriger.
GgermanAngst
Zum Glück haben wir eine Regierung, auf die wir uns verlassen können. Schweigend und sicher steht eine Frau im Hosenanzug am Steuer des Dampfschiffs „Germany“ und steuert uns durch jede Gefahr, während wir es uns im Laderaum gemütlich machen. Wind und Wetter können uns hier nichts anhaben und durch die kleinen vom Salz verkrusteten Bullaugen erkennen wir noch gerade so den Horizont, an dem sich die Welt krümmt und in eine ungewisse Zukunft führt- wir fahren parallel zu ihm. Sicher, über lange Zeit bewährt.
Im angelsächsischen Raum wird mit „German Angst“ eine scheinbare typisch deutsche Eigenschaft beschrieben und kann etwa mit „deutscher Zögerlichkeit“ übersetzt werden. Es meint nicht Angst, oder Panik, etwa vor anderen Kulturen oder Ländern, sondern Zurückhaltung etwa bei Veränderungen und eigener Verantwortung. Dies ist wohl auch das fatalste Problem, welches durch den Begriff offenbar wird. Der Glaube, das Individuum handelt in eigner Regie wahrscheinlich eher falsch. Glaube an den Staat, seine Mechanismen und Bürokratie, in seine Erhabenheit sind die Konsequenz. Zu beobachten ist dies bei fast allen Parteien. Von links nach rechts in der Sitzordnung des Bundestages und zurück.
Symptomatisch für German Angst ist auch die Regierung, die so zustande kommt. Symptomatisch und fatal.
Denn, jetzt mal unter uns, wer glaubt, dass eine Partei, die sich selbst als konservative sieht ein Land in die Zukunft führen kann? Besonders jetzt, in einer Zeit die wegweisende Entscheidungen verlangt. Das Internet ist längst nicht mehr Neuland sondern Alltag, Wirtschaftsmodelle und Unternehmen der Vergangenheit können nicht beispielhaft für Zukünftige sein.
Und am Ende steht die Erkenntnis, dass der Staat auch nicht weiser ist als der Durchschnitt seiner Individuen. Aber er ist bequem.
Ich hab bereits in anderen Beiträgen (etwa zum Trainingsraum oder der ZVS) darauf hingewiesen, wie verbreitet das Vertrauen in Bürokratie ist. Verantwortung wird abgegeben und ersetzt durch Formulare und Formalien. Es ist bequem Versagen oder Fehlentscheidungen auf ein System abzuwälzen und gleichzeitig auf die Lösungsvorschläge dieses Systems zu vertrauen.
Unter langer Führung konservativer und linksgerichtete Regierungen haben wir dieses Verhalten angenommen und es uns eingenistet im warmen Nest des Stammtisches. Denn es ist einfacher mit German Angst zu leben, so glauben wir. Am Ende steht dann doch die Angst. Die Angst zu versagen und die Angst vor der eigenen Schuld und Verantwortung.
Christoph Columbus segelte mit Überzeugung und Mut los, um einen Seeweg nach Indien zu finden. Der vorherrschenden Meinung zum Trotz. Sein Unterfangen wurde ein reines Fiasko. Er erreicht nicht sein Ziel und entdeckte niemals einen Seeweg nach Indien. Hätte er besser auf die Stimmen einer Zeit gehört und wäre niemals losgesegelt. Er musste mit den Konsequenzen leben. Was hat es also gebracht?
GermanMut
Unter dem Stichwort „German Mut“ formiert sich eine Gegenidee, der Skepsis zum Trotz. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Wer Mut hat, braucht vertrauen in sich selbst und die eigenen Entscheidungen. Er muss Verantwortung für sich übernehmen. Auf eine Gesellschaft und einen Staat übertragen, bedeutet dies, dass der Staat seinen Bürgern vertrauen und sie ermutigen muss ihren eigenen Weg zu gehen, so dass sich die Bürger nicht hinter einem abstrakten Wesen verstecken um fehlendes Selbstbewusstsein zu kaschieren. Wer selbst aktiv wird, muss nicht abwarten und bangen, was die Zukunft für ihn bereithalten wird. Wer selbst aktiv wird, hat die Chance die Zukunft mit zu gestalten. Das klappt aber nicht, wenn man sich im Frachtraum Dampfschiffes aus vergangenen Tagen versteckt.
Darum fordere ich von jedem etwas mehr German Mut zu haben. Mut eigene Entscheidungen zu treffen, und zu diesen zu stehen. Mut auf sich selbst zu Vertrauen! Mut zur Zukunft!
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