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Weltklasse Unis kosten Geld

Die beste Bildung der Welt

Harvard, Cambridge, Oxford. Zum gefühlt hundertsten Mal wurde erneut ein weltweites Ranking der Universitäten veröffentlicht. Die aktuellste Umfrage ist jedoch nicht zu unterschätzen, stimmen doch mehrere tausende Wissenschaftler über die Platzierung der einzelnen Universitäten ab. Die ersten Plätze sind so überraschend wie das Amen in der Kirche. Die Universität München landet auf Platz 35, die Uni Berlin auf Platz 41. Die beste Bildung der Welt wird scheinbar nicht unbedingt in Deutschland verortet. Und wer jetzt denkt, das läge nur an den Ivy League Colleges innerhalb der USA, die einfach traditionell und durch ihren Namen besser bewertet werden, der sollte mir erklären, warum die „Carnegie Mellon University“ (in Pittsburgh, Pennsylvania) sieben Plätze vor der bestplatziertesten deutschen Universität untergebracht wurde.

Die deutschen Universitäten sind scheinbar nicht weltklasse. Inwiefern zeigt sich das? Woran liegt das?

Die Universität Bonn bezeichnet sich auf ihrer Homepage als „eine moderne Forschungsuniversität mit internationaler Strahlkraft“. Der erste Satz des Leitbilds der Universität ist: „Die internationale Ausrichtung von Forschung und Lehre hat in Bonn eine lange Tradition.“ Weiter heißt es „Die Universität Bonn pflegt intensive bilaterale Partnerschaften mit Universitäten auf fünf Kontinenten“. Erst wenn man sich mit den einzelnen Studiengängen auseinandersetzt, wird deutlich: Die fünf Kontinente kommen nur dann zustande, wenn man gefühlt alle Kontakte in allen Fachrichtungen zusammenrechnet. Studiert man beispielsweise Politikwissenschaften und möchte in Südamerika ein Auslandssemester absolvieren, stellt man irritiert fest: Die „internationale Strahlkraft“ reicht leider nicht nach Buenos Aires.

Gut, vielleicht kommt die „internationale Strahlkraft“ durch erstklassige Sprachangebote zustande? An der Universität Bonn gibt es 32.500 Studierende. Und einen Italienisch-Kurs für Anfänger mit 22 Teilnehmer-Plätzen, zwei Spanisch-Kurse. Die Teilnehmer werden ausgelost. Wie ist es möglich, dass eine Universität sich selbst im ersten Satz des eigens gegebenen Leitbilds der internationalen Ausrichtung verschreibt und den Studierenden dann lächerlich wenig Möglichkeiten gibt, tatsächlich internationale Erfahrungen zu sammeln?

Immer wieder beschleicht mich das Gefühl, dass deutsche Universitäten nur das Nötigste tun. Das Nötigste, um bestimmte Fördergelder zu bekommen. Das Nötigste, um sich selbst als besonders exzellent auf einem Gebiet zu beschreiben. Das Nötigste, damit die Studenten nicht vollends frustriert sind. Aber das reicht nicht, um eine Spitzen-Universität zu sein. Es stimmt, wir zahlen keine tausende Euro Studiengebühren. Dennoch würde ich mir wünschen, dass wenigstens die ein oder andere Universität in Deutschland mal neue Wege und bis an seine Grenzen gehen würde, die Studenten würden es sicher zu schätzen wissen und ihr als zukünftige Wissenschaftler Spitzen-Rankings bescheren.


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