Die besten Lehrer der Welt sind der entscheidende Knotenpunkt, ohne den über die beste Bildung der Welt eigentlich gar nicht erst nachgedacht werden kann. Sie unterstützen die Schüler, sie werden zu ihren Bezugspersonen und in erster Linie lehren sie den Unterrichtsstoff.
Dass einige Lehrer, die eben dies tun, aktuell streiken, ist verständlich. Sie bekommen als nicht-verbeamtete Lehrer jeden Monat weitaus weniger Geld als ihre verbeamteten Kollegen, obwohl sie die exakt gleiche Leistung erbringen. Das ist absolut unfair. Die Verbeamtung von Lehrern mag sicherlich seine Gründe haben, aber sie führt dazu, dass viele Lehrer nicht leistungsgerecht bezahlt werden. Und das ist für die beste Bildung der Welt zumindest hinderlich.
Es gibt Lehrer, die an der ganzen Schule für ihre fachliche Inkompetenz bekannt sind. Sie schreiben Lösungen aus ihrem Lösungsheft an die Tafel und sind mit inhaltlichen Fragen der Schüler überfordert. Gleichzeitig werden sie von den Schülern aufgrund dessen kaum ernstgenommen, können sich nicht durchsetzen und nicht für eine gute Lernatmosphäre sorgen. Auch ich hatte so eine Lehrkraft. Sie auf dem eigenen Stundenplan zu entdecken führte zu entgleisten Gesichtsausdrücken bei Schülern, nicht weil sie besonders streng war oder schlechte Noten vergab, sondern schlicht und einfach, weil sie unfähig war. Dieser Umstand war an der Schule allgemein bekannt, natürlich auch unter den Lehrern, änderte aber nichts daran, dass sie weiterhin Schüler auf das Abitur vorbereitete, oder eben nicht.
Als Schülerin war ich erbost darüber, dass ein Fach als Abiturfach für mich somit ausgeschlossen war. Jegliche konstruktive Kritik prallte an ihr ab. Irgendwann gingen einige Schüler zum Oberstufenkoordinator und beschwerten sich. Ohne Erfolg. Zwar teilte dieser die Meinung meiner Mitschüler, dass sie mit der Zuteilung der Lehrkraft sehr großes Pech gehabt hatten, aber „da kann man nichts machen“. Ein mal verbeamtet, ist es so gut wie unmöglich, dass schlechte Leistungen von Lehrern tatsächlich Folgen haben.
Sollten Lehrer meiner alten Schule unter den Streikenden gewesen sein, bin ich mir sicher, dass sie das Bild dieser Lehrkraft vor Augen hatten, während sie ihren Unmut laut vortrugen. Wäre ich ein engagierter Lehrer, der seines Faches mächtig ist, seinen Unterricht jeden Tag gut vorbereitet und dem es wichtig ist, seinen Schülern etwas beizubringen und auf sie einzugehen, ich wäre entrüstet, wenn ich gleichzeitig weniger verdienen würde, als z.B. die besagte Person.
Am Ende meiner Schulzeit gab es wie jedes Jahr eine berühmt-berüchtigte Abiturzeitung mit einem noch berühmt-berüchtigteren Schüler-Lehrer-Ranking. „Wer hat seinen Beruf verfehlt?“, wurde da unter anderem gefragt und ohne Vorauswahl stimmte eine erschreckend-überwältigende Anzahl der Schüler für diese Lehrkraft, die daraufhin drohte zu klagen. Die Redaktion der Zeitung veröffentlichte daraufhin eine Entschuldigung, da es nicht ihre Absicht gewesen war, eine Person zu verletzen. Spätestens jetzt war den Abiturienten klar: Ihre Kritik, egal wie vorgetragen, wird erstens nicht gehört und bleibt zweitens in jedem Fall ohne Folgen.
Nun muss man sich fragen: Wie kann man gewährleisten, dass in Zukunft nur noch die besten Lehrer der Welt unterrichten? Ein erster Ansatzpunkt wäre leistungsgerechte Bezahlung. Aber auch das Lehramtstudium muss überdacht werden: Die praktischen Elemente kommen in Lehramtstudium sehr kurz, ein Eignungspraktikum von 20 Tagen vermittelt sicher ein erstes Bild des Schulalltags eines Lehrers, mehr aber auch nicht. Es muss dringend ein Weg ermittelt werden, wie viel früher im Laufe des Lehramtstudium mehr Erfahrung gesammelt werden kann, auch im Sinne der zukünftigen Lehrer.
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