Super Bowl

Road to Super Bowl XLIX

Es ist wieder soweit – der Super Bowl steht vor der Tür. In diesem Jahr trifft der Champion des letzten Jahres – die Seattle Seahawks – auf die New England Patriots. Wie die beiden Teams dorthin gekommen sind und was sonst noch so in den letzten Wochen passiert ist – hier gibt’s einen kleinen Überblick.

 

Seattle Seahawks

Dass die Seahawks es dieses Jahr überhaupt in den Super Bowl geschafft haben, grenzt schon an ein kleines Wunder. Die letzten Jahre haben immer wieder gezeigt, dass der Champion des vergangenen Jahres es in der Post-Season besonders schwer hat. Nun gibt es mal wieder die Chance auf eine Titelverteidigung in der NFL. Eine solche hat es schon seit 11 Jahren nicht mehr gegeben.

Los ging es für die Seahawks mit der Divisional Round gegen die Carolina Panthers in einer wahren Abwehrschlacht. Der Rookie-Quarterback Cam Newton stach dabei auf Seiten der Panthers besonders hervor. Er lieferte zwar zwei Interceptions, warf gegen die starke Seahawks-Defense trotzdem zwei Touchdown-Pässe jeweils auf Kelvin Benjamin. Auch Russell Wilson, Quarterback der Seahawks passte in der ersten Hälfte für zwei Touchdowns auf die beiden Wide Receiver Baldwin und Kearse. In der zweiten Hälfte rückte die Defense der Seahawks besonders in den Vordergrund: Free Safety Kam Chancellor fing eine Interception und trug den Ball über 90 Yards in die Endzone zu einem Return-Touchdown.

Im Championship Game trafen die Seahawks auf die Green Bay Packers. Ein Spiel, das definitiv seinen Platz in den Annalen der NFL finden wird. Nachdem Russell Wilson die komplette erste Hälfte nicht in die Partie gefunden hatte und im gesamten Spiel insgesamt 5 Interceptions geliefert hatte, stand es zur Halbzeit 16:0 für die Packers. Aaron Rodgers hatte zwar auch nur einen Touchdownpass geworfen, jedoch die Packers-Offense zu drei Field Goals gebracht. Nach einem Trickplay beim Field Goal-Versuch konnten die Seahawks ihren ersten Touchdown erzielen und bliesen danach zum Sturm auf die Packers-Endzone. Russell Wilson blühte hier auf einmal auf und erzielte einen weiteren Touchdown nach einem kurzen Lauf in die Endzone zum 19:14. Mit nur noch zwei Minuten auf der Uhr versuchten die Seahawks einen weiteren Trickspielzug und die Defense der Packers griff beim Onside-Kick daneben. Dann passierte das unglaubliche, Marshawn Lynch, Running Back der Seahawks erlief einen weiteren Touchdown und auch die Two-Point-Conversion konnte mit einem Hail Mary aus dem Backfield zu einem Touchdown verwandelt werden. Die Seahawks waren nun erstmals mit 22:19 in Führung und beim darauffolgenden Drive passierte, was passieren musste: Die Packers erzielten ein Field Goal. 22:22. Overtime. Den Münzwurf zu Beginn der Overtime gewannen die Seahawks und Russell Wilson warf einen 50-Yards-Pass auf Jermaine Kearse – Touchdown und Sieg für die Seahawks.

 

New England Patriots

Die Patriots trafen in der Divisional Round auf den Super Bowl Sieger aus 2012, die Baltimore Ravens. In einem umkämpften Spiel gaben die Ravens dabei zweimal einen 14-Punkte-Vorsprung aus der Hand und unterlagen so am Ende verdient den Patriots um Star-Quarterback Tom Brady. Nach einem starken Beginn der Ravens in dem Quarterback Joe Flacco seine ersten 8 Pässe für insgesamt 100 Yards an den Mann gebracht hatte, drehte Brady auf und lief einmal selbst in die Endzone und bediente dort Danny Amendola. Kurz vor der Pause warf Brady noch eine Interception, die Joe Cool zu einem Touchdown ummünzen konnte, somit stand es zur Pause 21:14 für die Ravens. Nach der Halbzeit begann dasselbe Spiel von vorn. Der starke Flacco warf einen Pass auf Justin Forsett, der noch 20 Yards mit dem Ball in die Endzone zurücklegte: 28:14 für die Ravens!
Kurze Zeit später warf Brady noch einen Touchdown Pass auf Rob Gronkowski. Am großen Moment der Patriots war Brady dann nur halb beteiligt, denn der eigentliche Wide Receiver Julian Edelman warf nach einem Trickspielzug einen Pass auf Amendola: Touchdown und Ausgleich zum 28:28. Die Ravens konnten im darauf folgenden Drive nur noch ein Field Goal erzielen und kurze Zeit später nahm Brady die Ravens-Defense mit einem chirurgischen Pass auf LaBell auseinander: Touchdown und Führung für die Patriots. Im letzten Drive warf Flacco dann eine Interception und die Patriots siegten mit 35:31.

Das Championship Game wurde für die Indianapolis Colts zu einer echten Lehrstunde in Sachen Defense. Die Patriots und allen voran Runningback LeGarrette Blount nahmen die Colts sprichtwörtlich auseinander und führten schon zur Halbzeit mit 17:7. Auf Seiten der Colts hatte Quarterback Andrew Luck einen rabenschwarzen Tag erwischt und fand nie zu seinem Spiel. Er kam insgesamt nur auf knapp 130 Yards und lieferte zwei Interceptions. Die Patriots-Offense nutzte dies gnadenlos aus und erzielte im zweiten Durchgang weitere Touchdowns durch Tight End Rob Gronkowski und Blount. Am Ende stand ein klarer Sieg mit 45:7.

 

Stell dir vor es ist Super Bowl und keiner redet drüber

Für Aufregung sorgte in den letzten beiden Wochen vor allem das Championship Game der Patriots gegen die Colts. Nach dem Spiel war herausgekommen, dass die Bälle der Patriots-Offense in 11 von 12 Fällen zu wenig aufgepumpt gewesen waren. Diese Nachricht ist vor allem vor dem Hintergrund interessant, dass Tom Brady seinerzeit äußerte, er würde viel lieber mit platteren Bällen spielen und auch die Wahrscheinlichkeit, einen nicht vollständig aufgepumpten Ball zu fangen deutlich größer ist, als einen vollen. Die Nachricht gelangte über den Hashtag #deflategate zu internationaler Berühmtheit und es gab kaum ein anderes Thema vor dem Super Bowl. Die NFL und vor allem Commissioner Roger Goodell stellten hierbei wiederholt die Reputation der Liga in den Vordergrund und ließen echten Aufklärungs- und Aufarbeitungswillen bisher vermissen. So sind nach zwei Wochen scheinbar immer noch nicht genug Indizien gesammelt, um ein Urteil zu fällen.

 

Worauf es ankommt

Im American Football ist es schwer, darauf eine Antwort zu geben. Ähnlich wie im Fußball muss vor allem das Zusammenspiel der Akteure funktionieren. Wie man aber bereits im Championship Game der Seahawks erkennen konnte, kommt man ohne einen funktionierenden Quarterback nicht weit. Tom Brady und vor allem Russell Wilson werden zeigen müssen, wie stabil ihre Leistungen und Nerven sind. Für den 37-jährigen Brady könnte es bereits der vierte Triumph in seiner Karriere sein, während Wilson noch am Beginn seiner Karriere steht.

In der Regular Season konnte man bereits gut erkennen, wo die Stärken der beiden Mannschaften liegen. Die Seahawks stellten die beste Defense, die Patriots die beste Offense. Und so wird es auch im Super Bowl vor allem auf die Leistungen der Legion of Boom der Seahawks rund um Kam Chancellor, Richard Sherman, Earl Thomas und Byron Maxwell und der Offense der Patriots rund um Julian Edelman, Rob Gronkowski, LeGarette Blount und Sebastian Vollmer ankommen.

Spannend wird vor allem das vierte Quarter werden, Brady ist dafür bekannt, Spiele oft noch zu drehen und im letzten Quarter noch Touchdowns zu werfen, während die Seahawks in der Regular Season im letzten Quarter meist sehr wenige Punkte kassiert haben.


Was bleibt? Freuen wir uns gemeinsam auf einen spannenden Super Bowl, der weder durch #deflategate noch durch strittige Schiedsrichterentscheidungen entschieden werden muss.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Road to Super Bowl XLIX“

  1. Avatar von Reiner Schöne
    Reiner Schöne

    Football ist viel Interessanter als deutscher Fussball. Hier muss das Zusammenspiel perfekt funktionieren, macht nur ein Spieler nicht mit ist der ganze Spielzug verloren. Für mich gibt es nur Football auch wenn bedingt durch die Zeitverschiebung, es bis spät in die Nacht geht. Es lohnt sich. Inzwischen hat auch meine Frau gefallen gefunden und sie ist teilweise noch besser drauf als ich 🙂 Wir freuen uns auf die neue Saison im September.

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