Vorwahlen in den USA

Race for the White House: 6th Edition – Rudy Giuliani attackiert Präsident Obama

In der vergangenen Woche gab es bei den Republikanern nach unverständlichen Äußerungen von New Yorks ehemaligen Bürgermeister Rudy Giuliani erneut Turbulenzen. Im demokratischen Lager bleibt weiterhin alles vergleichsweise ruhig. Es ist immer noch kein Herausforderer für Hillary Rodham Clinton in Sicht. Die ersten Vorwahlen in Iowa sind kein volles Jahr mehr entfernt.

Der republikanische Zirkus

Auch in dieser Woche konzentrierte sich erneut alle Aufmerksamkeit auf den republikanischen Vorwahlkampf und schon wieder musste das Feld der möglichen Kandidaten auf Entwicklungen reagieren, die es nicht kontrollieren konnte. Rudy Giuliani, der ehemalige New Yorker Bürgermeister, der nach dem 11. September auch als „America‘s mayor“ bekannt wurde, behauptete: „Obama doesn’t love America.“

Rudy Giuliani machte dieses Statement auf einer kleinen privaten Konferenz von Gouverneur Scott Walker mit Wirtschaftsvertretern sowie Repräsentanten konservativer Medien und wiederholte es am darauffolgenden Morgen noch einmal in einer Nachrichtensendung auf dem konservativen Fernsehsender Fox News. Der dann folgende Medienrummel war vorprogrammiert.

Dass dies ausgerechnet auf einem privaten Treffen des sehr aussichtsreichen republikanischen Anwärters Scott Walker geschah, ließ erneut Befürchtungen aufkommen, dass sich der Zirkus der Vorwahlen von 2011 und 2012 wiederholen könnte.

Natürlich wurden sofort alle möglichen Kandidaten der Republikaner befragt, ob sie Giulianis Aussagen zustimmen würden. Scott Walker selber wollte sich nicht dazu äußern, Bobby Jindal, Gouverneur des Bundesstaates Louisiana und wenig aussichtsreicher Präsidentschaftsanwärter der GOP, stimmte Giulianis Aussagen ungefragt zu, was ihnen beiden sehr viel Kritik auch von der konservativen Seite einbrachte.

Am besten reagierten wohl Jeb Bush und Marco Rubio, die sich beide nicht auf diese Form der persönlichen Kritik am Präsidenten einlassen wollten. Beide betonten, nicht die Person Obama stehe im Mittelpunkt ihrer Kritik, sondern seine Politik.

Rubio äußerte darüber hinaus noch, aus meiner Sicht berechtigte, Kritik an den Medien, weshalb sich jeder Republikaner jedes Mal rechtfertigen müsse, wenn einer von ihnen irgendein Statement mache. Bei den Demokraten würden andere Maßstäbe angesetzt, besonders in Bezug auf Vizepräsident Joe Bidens häufige Fehltritte.

Wer profitiert?

Konsequenter Weise werden wohl auch Rubio und Bush die Profiteure dieses erneuten Theaters innerhalb der republikanischen Partei sein. Vor allem Bush wird jede peinliche Posse, in die sich seine Konkurrenten hinein begeben, helfen. Er muss aufgrund seines erheblichen finanziellen Vorsprungs, seiner allgemeinen Bekanntheit und seines großartigen politischen Netzwerks nicht auf jeden Zug aufspringen, um wenigstens durch solche Schlagzeilen an mediale Aufmerksamkeit zu kommen. Je schriller und nervöser seine Konkurrenten im Lichte solcher Ereignisse wirken, desto eher werden auch ultrakonservative Wähler in den Vorwahlen Bush trotz seiner moderaten Ansichten unterstützen, um Hillary Clinton zu verhindern.

Für Hillary Clinton sieht aus meiner Sicht das republikanische Ticket Bush/Rubio, mit einer auf die Themen Bildung, Migration und Wachstum ausgerichteten Wahlkampfstrategie, am bedrohlichsten aus. Alle anderen Kandidaten wirken aus heutiger Sicht in vielen Ansichten zu kontrovers, um für eine breite Masse der US-amerikanischen Bürger wählbar zu sein. Da aber sowohl Rubio als auch Bush aus Florida kommen, wird dieses Ticket leider bestimmt nicht geben.


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