IS

Moralokratie – Die schwere Kindheit von Freislers IS-Erben – Büchners Zwischenruf

In der Welt der Moralokratie kann es, wie wir es schon des öfteren gemerkt haben, zu verschiedenen ideologischen Kollisionen kommen. Ein gutes Beispiel ist der Umgang mit den sogenannten Salafisten und den Rückkehrern aus dem heiligen Krieg des IS. Auf einmal sind die Täter die Opfer und wir sollen für sie Verständnis und Toleranz aufbringen.

Wer einen Blick auf die Gräueltaten der selbsternannten Gotteskrieger wirft, der erschaudert und wird die Bilder, die er sich, wenn er sie denn sucht, ganz schnell aus dem Internet herholen kann, nicht mehr so schnell wieder vergessen – da wird es den Moralokraten nicht anders gehen. Gleichzeitig fragt man sich, wie es überhaupt möglich ist, dass deutsche Staatsbürger unabhängig, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, die in einem demokratischen und toleranten Land aufgewachsen sind, eine Bildungseinrichtung besucht haben, schier unendliche Freiheiten erlebt haben und in Anspruch nehmen konnten, zu kaltblütigen Massenmördern werden, die quälen, foltern und wehrlose Menschen vor laufenden Kameras enthaupten oder bei lebendigem Leibe verbrennen. All dies wissen wir nur aufgrund der unaufhörlich laufenden Propaganda des IS, die weltweit Verbreitungsmöglichkeiten gefunden hat. Es gibt daher niemanden, unabhängig von seinem Bildungsgrad, der nicht über die Kriegsverbrechen des IS informiert ist. Wer sich also entscheidet, den IS zu unterstützen, sei es finanziell oder personell, weiß was er tut und tun möchte.

Ein Blick auf die deutschen IS-Kämpfer reicht völlig aus, um zu wissen, dass diese so viel Wissen über die Lehre des Islam haben, wie Kühe vom heiligen Sonntag. Über die Beweggründe dieser Männer und Frauen lässt sich zwar soziologisch und psychologisch streiten, allerdings würde ich in den meisten Fällen eine wirklich intrinsische religiöse Motivation außen vor lassen. Ob sie nun für einen islamischen Gottesstaat oder ein Fastfood-Imperium kämpfen, ist da kein Unterschied – solange man ihnen das Gefühl von Macht und Überlegenheit vermittelt. Der übergewichtige Mitte 30jährige Pizza-Taxi-Fahrer aus , der bisher von allen mit hämischen Blicken und Sprüchen verspottet wurde, kann jetzt wehrlose Männer, Frauen und Kinder am anderen Ende der Welt mit einer AK-47 niedermähen oder enthaupten. Es musste nur jemand kommen, der seinen perversen Machtfantasien in Deutschland ein religiöses Konstrukt zu Seite stellt, wie es die Salafisten mal mehr mal weniger klammheimlich versuchen, und schon ist die sinnlose Gewalt nicht mehr inhaltsleer, sondern dient einer guten Sache. Und es sind im Übrigen die gleichen Gedanken der Leute, die sich vor 70 Jahren bei vollem Bewusstsein freiwillig eine schwarze Uniform angezogen hätten und johlend die Urteile Freislers vollzogen hätten… So leicht kann man sich helfen. Aber auf Dauer macht der Aufenthalt in Kriegsgebieten keinen Spaß, denn, wenn man denn überlebt hat, hat man irgendwann schon einmal alles gemacht und vermisst doch einiges aus der alten Heimat – zum Glück ist man deutscher Staatsbürger.

Heute, wo wir in Deutschland die Rückkehrer aus den Kriegsgebieten erleben wir von anderer Seite wieder eine Verklärung der Tatsachen. Aus den Tätern werden plötzlich Opfer: „Bundesjustizminister Heiko Maas will geläuterten Dschihadisten aus dem Irak und aus Syrien helfen. Für zurückkehrende deutsche IS-Kämpfer solle der Staat ein Bündel an Aussteigerhilfen schnüren.“ (www.deutsche-welle.de). Nach Anschlägen in Paris und Kopenhagen ruft dagegen schon heute Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu europäischen Juden dazu auf ihre Heimat zu verlassen und nach Israel auszuwandern, sie seien in Europa nicht mehr sicher. Irgendwie kommt einem das alles aus der Geschichte sehr vertraut vor. Doch man philosophiert lieber über Maßnahmen, wie man „traumatisierte“ Rückkehrer wieder in den Sozialstaat integrieren kann, als über Maßnahmen die Schreckensherrschaft des IS zu beenden. Die Rückkehrer sind schließlich Deutsche und man kann ihnen die Staatsbürgerschaft ja nicht einfach entziehen – aber wieso eigentlich nicht? Der Nachweis, dass man sich als deutscher Staatsbürger ohne Einwilligung des Verteidigungsministeriums einer fremden Armee angeschlossen hat, reicht dafür doch juristisch aus. Hierfür muss der IS nur als fremde Armee anerkannt werden … ein Preis den ich bereit bin zu zahlen. Sollen Sie doch bei ihren Kameraden bleiben – es kann schließlich niemand sagen, sie wüssten nicht was sie tun.

Das nun ausgerechnet die Grünen, und vollkommen berechtigt, einen Kampfeinsatz gegen den IS fordern, lässt zumindest hoffen.

 


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